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Elke Moltrecht em@karstenwitt.com+49 30 214 594-227
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György Ligeti, Komposition
Gürzenich-Orchester Köln
György Ligeti, Concert Românesc
Sylvain Cambreling, Dirigent
Hamburger Symphoniker
György Ligeti, Konzert für Violoncello und Orchester
Württembergisches Kammerorchester Heilbronn
Alisa Weilerstein, Violoncello
Case Scaglione, Dirigent
György Ligeti, Sechs Bagatellen
Leonie Bumüller, Flöte
Johanna Stier, Oboe
Susanne Geuer, Klarinette
Maike Schieferecke, Fagott
Susanne Thieß, Horn
György Ligeti, Musica ricercata
György Ligeti, Études pour piano - Premier livre
Pierre-Laurent Aimard, Klavier
György Ligeti, Lontano
Manfred Honeck, Dirigent
Pittsburgh Symphony Orchestra
Anne-Sophie Mutter, Violine
György Ligeti, 1923 – 2006
György Ligeti wurde am 28.5.1923 im rumänischen Dicsöszentmárton (heute Tîrnaveni) geboren. Seine Eltern, die zur ungarisch-jüdischen Minderheit in Siebenbürgen gehörten, zogen bald mit ihm nach Cluj (Klausenburg), wo er ab 1941 Kompositionsunterricht bei Ferenc Farkas erhielt. Das Naziregime zerstörte die Familie: Sein Bruder und sein Vater starben in den Vernichtungslagern, György Ligeti selbst wurde zum Arbeitsdienst gezwungen, seine Mutter überlebte Auschwitz.
Nach Kriegsende führte György Ligeti seine Kompositionsstudien bei Ferenc Farkas und Sándor Veress an der Franz Liszt Musikakademie in Budapest fort. Neben seiner Beschäftigung mit folkloristischer Musik entwickelte er schon in dieser Zeit das Konzept einer mikropolyphonen Kompositionsweise. Doch während seine Volksliedarrangements und an rumänische und ungarische Folklore angelehnten Kompositionen in Ungarn veröffentlicht wurden, konnten sich seine neuen musikalischen Ideen erst durch die Übersiedlung in den Westen nach dem ungarischen Aufstand von 1956 wirklich entfalten.
In Wien machte er Bekanntschaft mit Vertretern der Avantgarde wie Michael Koenigge und Herbert Eimert, der ihn ans Studio für Elektronische Musik des Westdeutschen Rundfunks in Köln einlud. Hier arbeitete er von 1957 bis 1958. Die Musik von Mauricio Kagel, Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen konnte György Ligeti nun aus nächster Nähe studieren; er selber verfolgte mit Kompositionen wie Artikulation jedoch seinen kompositorischen Weg, der wenig mit dem seriellen Strukturdenken zu tun hatte, konsequent weiter. Ein breiteres Publikum erreichte er erstmals durch sein Orchesterstück Apparitions, das 1960 beim IGNM-Fest in Köln uraufgeführt wurde. Mit dem 1961 entstandenen Orchesterwerk Atmosphères, einem fast konturlos erscheinenden Gewebe aus Einzelstimmen, einem scheinbar stehenden Tonkomplex, der sich jedoch durch geringfügige rhythmische, intervallische und dynamische Verschiebungen in ständiger Veränderung befindet, wurde er endgültig auch international bekannt. Nachdem das Stück später zusammen mit dem Requiem (1963-65) und dem Chorwerk Lux aeterna (1966) in Ausschnitten von Regisseur Stanley Kubrick in den Soundtrack für seinen Film 2001 – Odyssee im Weltraum aufgenommen wurde, erreichte es ein Massenpublikum.
Die Mikropolyphonie bliebt zwar ein wichtiger Bezugspunkt in seinem Werk, wird jedoch in den folgenden Jahrzehnten durch verschiedene Komponenten erweitert: In seinen Musikdramoletten Aventures (1962) und Nouvelles Aventures (1962-65) benutzt György Ligeti erstmals eine kontrast- und farbenreiche Sprache. Den Gebrauch von Mikrointervallen erforscht er in Ramifications (1968-69). In den siebziger Jahren beschäftigt er sich häufig auf ironische Weise mit historischen Kompositionsmodellen. Ein Hauptwerk dieser Zeit ist die 1978 in Salzburg uraufgeführte Oper Le Grand Macabre (1978) nach einem Schauspiel von Michel de Ghelderode. Komplexe Polyrhythmen bestimmen die Werke der 80er und 90er Jahre, darunter das Konzert für Klavier und Orchester (1985) und das Konzert für Violine und Orchester (1990-92).
György Ligeti, der seinen Lebensschwerpunkt seit Mitte der 1950er Jahre teils in Deutschland, teils in Österreich hatte und seit 1967 österreichischer Staatsbürger war, hat zahlreiche Lehrtätigkeiten wahrgenommen. 1961-71 war er Gastprofessor für Komposition in Stockholm, 1972 wirkte er als composer in residence an der Stanford University, und von 1973-89 unterrichtete er an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg.
Die Preise, die György Ligeti für sein kompositorisches Schaffen erhielt, sind so zahlreich, dass hier stellvertretend nur einige genannt werden können. So erhielt er 1991 den Praemium Imperiale und 1993 den Ernst-von-Siemens-Musikpreis. 2004 wurde er von der Königlichen Musikakademie Schweden mit dem Polar-Musikpreis ausgezeichnet.
György Ligeti ist am 12. Juni 2006 im Alter von 83 Jahren in Wien gestorben.
Mehr Information zu György Ligetis Werken finden Sie unter Schott, Universal Edition und Edition Peters websites.
Die Paul Sacher Stiftung beherbergt Manuskripte und Aufnahmen von György Ligetis Werken sowie die gesammelten Schriften des Komponisten, herausgegeben von Monika Lichtenfeld. György Ligetis Werke für Klavier können Sie auf der interaktiven website Explore the Score entdecken – das Projekt wurde von der Ruhr Piano Festival Stiftung unter der künstlerischen Schirmherrschaft von Pierre-Laurent Aimard entwickelt.
„Ligeti hat wirklich ein neues pianistisches Vokabular geschaffen und blieb dabei auf übermütige Weise er selbst - die Momente, in denen sich die Musik in den höchsten Höhen der Tastatur zu verflüchtigen scheint oder in den tiefsten Tiefen taumelt, finden orchestrale Entsprechungen überall in seiner Musik aus mehr als 40 Jahren."
The Guardian, Andrew Clemens, 11.03.2021
„Die Studien, die György Ligeti in den letzten beiden Jahrzehnten seines Lebens komponierte, können als die wichtigsten Ergänzungen des Solo-Klavierrepertoires des letzten halben Jahrhunderts angesehen werden. Die 18 Stücke, die der Komponist vollendete, [...] setzen die große Tradition des transzendentalen Schreibens für Klavier fort, die bis zu Chopin und Liszt zurückreicht und die Technik ihrer Interpreten immer bis an die Grenzen und manchmal darüber hinaus auf die Probe stellt.“
„Eine der liebenswertesten Eigenschaften Ligetis ist sein grotesker Sinn für Humor. Die drei Ligeti-Werke, die in der ersten Hälfte des Konzerts zu hören waren, repräsentierten auf üppige Weise die satirische, gegen das Establishment gerichtete Seite des ungarischen Komponisten, auch wenn keines der Werke Ligeti von seiner essentiellen Seite zeigte."
Chicago Classical Review, Lawrence A.Johnson, 17.02.2018
„Bereits die ersten zarten Töne von Ligetis atmosphärisch dichtem Stück "Lontano" versetzten den Saal in eine Art Schwebezustand. Petrenko gelang es meisterhaft, den fließenden, fein ausbalancierten Klang an- und wieder abschwellen zu lassen. Die Musik, die sich gleichsam wie aus der Ferne kommend entfaltet, verschwindet schließlich im Nichts.“
Musik Heute, Corina Kolbe, 15.09.2016
„György Ligetis Ramifications ist ein unsterbliches Meisterwerk hauchzartester mikrotonaler Webart (...). Eine Streichergruppe ist hier einen Viertelton tiefer gestimmt als die andere. Dadurch entsteht ein bebendes Netz aus 24 Tonhöhen, die sich durch dynamische Extreme bewegen und dabei pulsierende Interferenzen erzeugen.“
Theartsdesk.com, Helen Wallace, 21.08.2016
„Auf seine introvertierte Art ist György Ligetis Horntrio eines der subversivsten Meisterwerke des letzten halben Jahrhunderts. In diesem Werk zeichnete sich im Jahr 1982 eine radikale Richtungsänderung in Ligetis Musik ab, weg von der europäischen Avantgarde und hin zu einem Stil, der sich nicht nur aus der Musik der Vergangenheit speiste, sondern auch Elemente anderer Musikkulturen miteinbezog. Ligeti hat in der Folge viele der Ideen und Techniken verfeinert, die er hier erstmals erforschte, aber das Trio bleibt ein außerordentliches Werk.“
The Guardian, Andrew Clements, 22.06.2016
„Ligetis großartiges, beunruhigendes Violinkonzert, 1992 fertiggestellt, hat uns daran erinnert, wie packend das zügellose Erkunden melodischen, rhythmischen und harmonischen Neulands sein kann.“
Financial Times, Martin Bernheimer, 07.06.2016
„Mit jedem Jahr, das ins Land zieht, erscheinen Ligetis 18 Études pour piano (1985-2001) weniger als „Neue Musik“ und mehr als Klassiker. Die Beziehung dieser Stücke zu ihren Vorfahren – Debussys Reihe von Etüden mit ihrer, ob langsam oder schnell, fortwährenden Bewegtheit, Liszts grandioser Dramatik, zu Conlon Nancarrows komplexen rhythmischen Spielen – wird immer deutlicher.“
The New York Times, Zachary Woolfe, 17.05.2016
György Ligeti - Mysteries of the Macabre / B. Hannigan · S. Rattle · Berliner Philharmoniker
György Ligeti - Six Bagatelles für Bläserquintett / CARION
György Ligeti - Musica Ricercata No. 7 / Pierre-Laurent Aimard
Danny Driver;Hyperion, 2020, CDA68286
Eric Huebner, Yuki Numata Resnick, Adam Unsworth;New focus Recordings, 2020, fcr 269
Hellen Weiß, Gabriel Schwabe;Naxos, 2020, NX 4202
Joonas Ahonen, Christian Poltéra, BIT20 Ensemble, Baldur Brönnimann;BIS, 2016, BIS-2209 SACD
Les Siècles, François-Xavier Roth;Musicales Actes Sud, 2016
Pierre-Laurent Aimard, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, George Benjamin;NEOS, 2016, 11422
Shai Wosner, Danish National Symphony Orchestra, Nicolas Collon;Onyx classics, 2016, ONYX4174
Hidéki Nagano, Pierre Strauch, Jeanne-Marie Conquer, Ensemble intercontemporain, Matthias Pintscher;Alpha, 2015, 217
Noël Akchoté (E-Gitarre);Noël Akchoté Downloads, 2015, GLC-2
Cathy Krier;Avi-Music, 2014, 8553308
Zürcher Bläserquintett;Jecklin, 2014, Jec 0723-2
Mahan Esfahani;Wigmore Hall Live, 2014, WHLIVE0066
Marco Blaauw, Nicolas Altstaedt, Alberto Rosado, PluralEnsemble, Fabián Panisello;NEOS BBVA, 11013, 2014
Ensemble CARION;Ars Produktion, 2013, 38 143
Quatuor Béla; æon, 2013, AECD 1332
Armida Quartett;Avi-Music, 2013, 8553298
Benjamin Schmid, Finnish Radio Symphony Orchestra, Hannu Lintu;Ondine, 2013, ODE 1213-2
Kit Armstrong; Sony Classical, 2013, 88883747752
Thomas Hell;Wergo, 2012, WER-6763 2
Patricia Kopatchinskaja, Ensemble Modern, hr-Sinfonieorchester, Peter Eötvös;NAÏVE, 2012, 822186052853
Nobuko Imai, Fredrik Ullén, Hans-Ola Ericsson, Schola Heidelberg, Philharmonisches Bläserquintett Berlin, Walter Nußbaum;BIS Records, 2012, Bis 1503
Kim Kashkashian;ECM New Series, 2012, 2240
Münchner Horntrio;Farao Classics, 2012, B 108037
Antje Weithaas, Marie-Luise Neunecker, Silke Avenhaus;BIS, 2012, BIS-1859 SACD
Mei Yi Foo;Odradek Records, 2012, ODRCD302
Mobilis Saxophone Quartet;Gramola Vienna, 2011, 98937
Gustav Mahler Jugendorchester, David Afkham;
Orfeo, 2011, C797111B
Eine vollständige Diskografie aller Aufnahmen von György Ligetis Werken finden Sie hier.