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Am 2. Februar kommt Samir Odeh-Tamimis Musiktheaterwerk Philoktet nach den Dramen von Sophokles, Heiner Müller und André Gide im Rahmen des Eclat Festivals Stuttgart mit den Neuen Vocalsolisten und dem Zafraan Ensemble zur Uraufführung.
Beim Festival d’Aix-en-Provence ist 2021 ein Werk zur Uraufführung gekommen, das seinen Komponisten Samir Odeh-Tamimi seit Jahren beschäftigt.
Stimmen im Kopf – Samir Odeh-Tamimi im Gespräch
Samir Odeh-Tamimi, Philoktet
Samir Odeh-Tamimi, Komposition
Neue Vocalsolisten
Zafraan Ensemble
Samir Odeh-Tamimis Musiksprache ist in seiner Auseinandersetzung mit westeuropäischer Avantgarde und arabischer Musikpraxis verankert. Geboren in Jaljulia in der Nähe von Tel-Aviv und begeistert von sowohl der europäischen Klassik als auch der Ästhetik der Neuen Musik kam der Komponist im Alter von 22 Jahren nach Deutschland und studierte Musik-wissenschaft und Komposition. Neben der Beschäftigung mit kompositorischen Vorbildern wie Giacinto Scelsi und Iannis Xenakis fand er in dieser Zeit auch zu einer Auseinandersetzung mit der Musikkultur seines Herkunftslandes zurück.
Inzwischen sind Samir Odeh-Tamimis Werke bei renommierten Festivals zu hören und er erhielt Kompositionsaufträge unter anderem vom Deutschlandfunk, dem Saarländischen Rundfunk, den Donaueschinger Musiktagen, dem Europäischen Zentrum der Künste Hellerau, dem WDR und dem Bayerischen Rundfunk/musica viva. 2010 wurde sein Musiktheaterwerk Leila und Madschnun bei der Ruhrtriennale in Bochum uraufgeführt. Im Rahmen des vom Ensemble Modern und dem Siemens Arts Program in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut initiierten Projektes into Istanbul komponierte er 2008 ein von einem Aufenthalt in der türkischen Millionenstadt inspiriertes Ensemblewerk. Auch mit dem Boulanger Trio sowie mit den Neuen Vocalsolisten Stuttgart verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit: So besuchten die Sänger im Rahmen einer Auftragskomposition für das ECLAT Festival Samir Odeh-Tamimis Elternhaus bei Tel Aviv und lernten dort die musikali-schen Wurzeln des Komponisten kennen.
Sein Oratorium Hinter der Mauer, beauftragt vom RIAS Kammerchor anlässlich des 20. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung, war nach der Berliner Uraufführung in Jerusalem und Dresden zu hören. Im Jubiläumskonzert des SWR anlässlich des 500. Reformationsjubiläums wurde das Werk Gidim für Orchester und Elektronik aus der Taufe gehoben, das sich mit sumerischen Toten-Ritualen beschäftigt. Im Oktober 2018 brachte das Stuttgarter Kammerorchester das Violakonzert Šamaš zur Uraufführung, benannt nach dem Sonnengott der babylonischen Mythologie und 2020 beauftragte der SWR das Werk TIMNA, für Chor, Schlagzeug, Flöte, Viola, Violoncello und Kontrabass, das den Namen einer alten Hauptstadt im Jemen trägt. Schon 2016 beauftragte ihn das Brüsseler Klarafestival mit einem Intermezzo für eine inszenierte Version von Bachs Johannes-Passion unter der Regie von Pierre Audi. L’Apokalypse Arabe I, eingebettet in die beiden Teile der Passion, basiert auf Texten der libanesischen Dichterin Etel Adnan und wurde 2017 im Muziekgebouw Amsterdam sowie 2018 an der Opera Rouen wiederaufgeführt. Für das Festival d’Aix-en-Provence arbeitete Samir Odeh-Tamimi jüngst an einer Weiterentwicklung des Werkes zu einem abendfüllenden Musiktheater, das im Juli 2021 zur Uraufführung kommen wird.
Weitere Höhepunkte der Saison 2020/21 sind das Werk VROS für vier Stimmen und Elektronik, das auf einer expressive Fantasiesprache basiert und beim ECLAT Festival uraufgeführt wurde, ein kollektives Musiktheater-Projekt, präsentiert im April 2021 bei der Münchener Biennale, sowie ein Auftragswerk für das 200. Jubiläum des Konzerthauses Berlin. Für die Neuen Vocalsolisten und das Zafraan Ensemble entsteht zudem, inspiriert von der Tragödie des Sophokles sowie von André Gide und Heiner Müller, das Musiktheater Philoktet.
In Kooperation mit dem RBB und Kairos hat das Berliner Zafraan Ensemble kürzlich eine viel gepriesene Porträt-CD mit kammermusikalischen Werken des Komponisten vorgelegt, die für die Intensität seiner Klangsprache in ihrer existenziellen Dimension als beispielhaft gelten kann. Weitere Aufnahmen seiner Werke sind unter anderem bei WERGO erschienen. Samir Odeh-Tamimi ist seit 2016 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und erhielt im gleichen Jahr den Musikautorenpreis der GEMA.
Saison 2020/21
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Eine Liste der Werke Samir Odeh-Tamimis finden Sie auf der Internetseite von Ricordi.
„Fragmente und zeichenhafte Überfülle zeichnen das Musik-Totalereignis „Once To Be Realized“ aus. (…) Samir Odeh-Tamimis an verschiedenen Orten gesetzte Interludien thematisieren Metamorphosen der Texte Christous über die Schwellen von Wort und Atem zur eigen-kreativen Musik.“
nmz online, Roland H, Dippel, 27.1.2022
„Das alles ist einfach, sogar simpel bis zur Obsession, entfaltet in seiner Unerbittlichkeit aber tatsächlich archaische Wucht. Indem Sprechen hier immer wieder ins Singen umschlägt, indem der «Zeuge» auf dem Höhepunkt zum grossen Klagegesang anhebt, erscheint Gesang im Musiktheater nicht als blosse Gattungskonvention, sondern als einziger möglicher Ausdruck des Humanen in höchster Not.“
Neue Zürcher Zeitung, Michael Stallknecht, 8.7.2021
„Die ganze Intensität von Samir Odeh-Tamimis Klangsprache, die so eindrucksvoll Aspekte arabischer Musik mit westeuropäischen Komponiertraditionen zu verbinden versteht, könnte kaum unmittelbarer zu Wort kommen.“
NMZ, Mai 2018, Zur Porträt CD "Samir Odeh-Tamimi. Kammermusik" des Zafraan Ensembles, erschienen bei Kairos 8006118
„Die einzelnen Klangstränge wachsen plastisch aus dem Gesamtklang hervor, dabei vielfach durch unterschiedliche Graden von Rauheit und Schärfe sowie durch vielfältige rhythmische Impulse artikuliert und in einzelnen Momenten zu einer gleichsam körperlichen Klangwucht verdichtet.“
klassik.com, Prof. Dr. Stefan Drees, zur Porträt-CD "Samir Odeh-Tamimi. Kammermusik" des Zafraan Ensembles, erschienen bei Kairos 8006118, 4.2.2018
„Samir Odeh-Tamimi legt in seinem Intermezzo für „And You Must Suffer“ bei der Vertonung des Gedichts „L’Apocalypse arabe“ der libanesischen Malerin und Dichterin Etel Adnan tiefe Vorstellungskraft und Sinn für Komplexität an den Tag. Hiermit findet eine arabische Stimme von Bedeutung Gehör in Europa.“
Opernwelt, Shirley Apthorp, Mai 2017 (Opera Forward Festival Amsterdam)
„Stark auch „Jarich (Mondgott)“, in dem der Palästinenser Samir Odeh-Tamimi Erinnerungen an das Leid seiner Familie – sie wurde ein Opfer der israelisch-palästinensischen Konflikte – verarbeitet. So werden hier drei sich dramatisch artikulierende Frauenstimmen in Tonbandzuspielungen eingebettet, die sich albtraumhaft verwandeln. Hinzu kamen verfremdete Höreindrücke aus Palästina: rituelle Gesänge, Sufi-Musik, Gongs und Trommeln. Ein Werk, das einen Hörsog erzeugte [...].“
Stuttgarter Nachrichten, Verena Grosskreutz, , 11.2.2014 (ECLAT Festival Neue Musik Stuttgart)
„Samir Odeh-Tamimi und Mark Andre haben ihre Werke "Cihangir" und "üg" für Ensemble und Elektronik 2008 im Rahmen des Projekts "into Istanbul" des Siemens Arts Program direkt der Stadt am Bosporus abgelauscht: eine moderne Großstadt porträtiert Odeh-Tamimi. Das vielleicht klischeehafte - aber halt doch so verlockende - Bild der orientalischen Stadt malt Andre. Dass es keinen Grund gibt, sich vor dem "Fremden" zu fürchten, vermitteln beide. Solche Botschafter brauchen die Länder und Nationen.“
Der Standard, Heidemarie Klabacher, 2.8.2014 (Salzburger Festspiele)
„Sein unbetiteltes Stück baut mit scharfen intervallischen Reibungen gewaltige Klangflächen im Wechsel mit bedrohlichem Donnern und Rattern auf, bei dem das einzigartige Schlagwerk der Orgel zu voller Entfaltung kommt. (…..) Das Werk bietet jedenfalls nicht nur Illustration und Technikschau auf diesem phantastischen Instrument, sondern vermag eine Landmarke in der aktuellen Orgelkomposition zu setzen.“
Musiktexte, Christian Rabenda, November 2012 (orgel-mixturen)
„Zu einem erregenden Hörerlebnis geriet die Uraufführung von „Oh Leute, rettet mich vor Gott“ von Samir Odeh-Tamimi. Der palästinensisch-israelische Komponist bezieht sich hier auf den mittelalterlichen islamischen Mystiker Mansur Al-Halladsch, kombiniert dessen religiösen Text jedoch mit zwei Gedichten des 1930 geborenen syrischen Lyrikers Adonis, in denen die Entfremdung des Menschen von seinem Ursprung durch Zerstörung und technologische Rationalität beschrieben wird. Sprache, Wörter sind hier das Zentrum der Existenz. Entsprechend wortmächtig ist Odeh-Tamimis Stück, stammelnd, ekstatisch, erstarrend und wieder aufbrechend in kreiselnden Vokalfiguren, mit plötzlichen Tempobrüchen wechselnd zwischen meditativem Gesang und brüllenden Geisterfahrten: Die Zuhörer in der Südkirche waren überwältigt.“
Esslinger Zeitung, Dietholf Zerweck, 11.9.2012 (Musikfest Stuttgart)
Samir Odeh-Tamimi - L APOCALYPSE ARABE
Samir Odeh-Tamimi - Composer
Zafraan Ensemble, Salome Kammer, Manuel Nawri;Kairos, 2018, 0015023KAI
Jeremias Schwarzer, WDR Rundfunkchor Köln, Ensemble musikFabrik, Radio Kammerphilharmonie Hilversum;Wergo, 2011, 9835580