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Für seine Musik, die Brücken zwischen Kulturen schlägt, wurde Toshio Hosokawa mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet.
Toshio Hosokawas Oper nach Heinrich von Kleists Novelle Das Erdbeben in Chili ist eine Reise zu den düsteren Orten in der Seele der Menschen, zur Unerbittlichkeit der Natur und gleichzeitig zu deren heilender Kraft.
Toshio Hosokawas Oper ‚Stilles Meer’ verbindet zwei Kulturen und erzählt von der Tragödie des verheerenden Tsunamis von 2011.
Toshio Hosokawa, "Genesis" für Violine und Orchester
Toshio Hosokawa, Komposition
Hiroshima Symphony Orchestra
Jun Märkl, Dirigent
Paul Huang, Violine
Carl NielsenHans Abrahamsen, 3 piano pieces op 56 posth
Carlos Fontcuberta, Konzert für Bassklarinette und Ensemble
Georges Aperghis, In extremis
Isabel Mundry, Dufay Arrangements
Toshio Hosokawa, Drawing
Isabel Mundry, Komposition
Grup Mixtour, Ensemble
Pablo Rus Broseta, Dirigent
„Ich suche nach einer neuen Form spiritueller Kultur und Musik des japanischen Volkes, mit der ich sowohl mir selbst als auch meiner Herkunft treu bleibe. Wir müssen den Westen noch einmal und gründlicher studieren, um unsere Sicht auf uns zu objektivieren und uns selbst wirklich kennen zu lernen."
Toshio Hosokawa, der bekannteste lebende japanische Komponist, schöpft seine unverwechselbare Musiksprache aus dem Spannungsverhältnis zwischen westlicher Avantgarde und traditioneller japanischer Kultur. In tiefer Verbundenheit mit den ästhetischen und spirituellen Wurzeln der japanischen Künste wie der Kalligraphie und der japanischen Hofmusik, dem Gagaku, verleiht er der Vorstellung einer aus der Vergänglichkeit erwachsenden Schönheit Ausdruck: „Wir hören die einzelnen Töne und nehmen zugleich mit Wertschätzung den Prozess wahr, wie sie geboren werden und vergehen, sozusagen eine tönend in sich belebte Landschaft des Werdens.“
1955 in Hiroshima geboren, kam Toshio Hosokawa 1976 nach Deutschland, wo er bei Isang Yun und Klaus Huber Komposition studierte. Während seine Kompositionen sich zunächst an der westlichen Avantgarde orientierten, erschloss er sich nach und nach eine neue musikalische Welt zwischen Ost und West, mit der er spätestens ab dem Erfolg seines 2001 uraufgeführten Oratoriums Voiceless Voice in Hiroshima die großen Konzertsäle eroberte.
Toshio Hosokawa schrieb in den letzten Jahren zahlreiche Orchesterwerke, darunter Nach dem Sturm für zwei Soprane und Orchester anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra sowie das im Rahmen der Roche Commissions beauftragte Woven Dreams (Cleveland Orchestra, Franz Welser-Möst, Lucerne Festival 2010). Auch Circulating Ocean, 2005 bei den Salzburger Festspielen durch die Wiener Philharmoniker uraufgeführt, gehört inzwischen zum festen Repertoire vieler Orchester. Das 2017 von Christian Schmitt und den Bamberger Symphonikern unter Jakub Hrůša uraufgeführte Orgelkonzert Umarmung wurde 2018 im Wiener Konzerthaus vom ORF-Radio-Symphonieorchester Wien sowie 2019 in der Suntory Hall erneut aufgeführt. Das Orchesterwerk Uzu, 2019 uraufgeführt vom Tokyo Metropolitan Orchestra, erhielt den Otaka Prize für die beste japanische Komposition des Jahres.
Im Mittelpunkt der vergangenen Saison stand das Ensemblewerk The Flood, uraufgeführt vom Ensemble intercontemporain in der Philharmonie de Paris, sowie die Uraufführung des Violinkonzerts Genesis für die Solistin Veronika Eberle, eine Auftragskomposition des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg, der Hong Kong Sinfonietta, des NHK Symphony Orchestra, des Hiroshima Symphony Orchestra, des Prager Rundfunk-Sinfonieorchesters (SOČR) und des Grafenegg Festivals. Die Saison 2021/22 startete Toshio Hosokawa als Composer-in-Residence beim Grafenegg Festival, wo neben seinem Violinkonzert auch die Uraufführung einer Bläserfanfare auf dem Programm stand. In der Philharmonie Luxembourg wurde im Dezember das Musikmärchen Deine Freunde aus der Ferne aus der Taufe gehoben, in dem Toshio Hosokawa und die Schriftstellerin Yoko Tawada das junge Publikum auf eine Traumreise in ferne Welten mitnehmen. Aufgeführt wurde das Werk von dem Ensemble United Instruments of Lucilin und der Sprecherin Salome Kammer, die Regie übernahm Nelly Danker.
Viele der früheren Musiktheaterwerke von Toshio Hosokawa gehören inzwischen zum Repertoire großer Opernhäuser. Auf seine 1998 bei der Münchener Biennale mit großem Lob aufgenommene erste Oper Vision of Lear folgte 2004 mit Hanjo ein Werk, das, inszeniert von der Choreographin Anna Teresa de Keersmaeker, als Ko-Auftrag des Brüsseler Opernhauses La Monnaie und des Festivals von Aix-en-Provence entstand und inzwischen auf zahlreichen Bühnen zu sehen war. Die ebenso wie Hanjo auf einem Stoff des japanischen Nô-Theaters beruhende Oper Matsukaze war erstmals 2011 in der Inszenierung der Choreographin Sasha Waltz am Opernhaus La Monnaie in Brüssel zu erleben und wurde vielfach wiederaufgeführt. Auch das Monodram The Raven für Mezzosopran und Ensemble, 2012 in Brüssel uraufgeführt, kam inzwischen in szenischen Aufführungen auf die Bühne. In schneller Folge hat Toshio Hosokawa drei weitere Opern vorgelegt: Stilles Meer kam 2016 an der Hamburgischen Staatsoper heraus, das einaktige Melodram Futari Shizuka (The Maiden from the Sea) wurde 2017 in Paris uraufgeführt, und 2018 folgte Erdbeben. Träume an der Oper Stuttgart, basierend auf einem Libretto des Büchner-Preisträgers Marcel Bayer. Aus dem musikalischen Material der Oper entstand 2020 zudem die viersätzige Orchestersuite Erdbeben. Träume.
Toshio Hosokawa schreibt immer wieder Werke, die sich auf Naturthemen beziehen, wie das Hornkonzert Moment of Blossoming für Stefan Dohr und die Berliner Philharmoniker. Seit 2003 komponiert er zudem in loser Folge Voyages für Soloinstrument und Ensemble. In einigen Werken dieser Reihe kombiniert er japanische und westliche Instrumente, so in Voyages XNozarashi für Shakuhachi und Ensemble. Auch andere traditionelle japanische Instrumente wie Shộ oder Koto setzte er in seinem ca. 140 Werke umfassenden Oeuvre mehrfach ein.
Toshio Hosokawa ist Träger zahlreicher Auszeichnungen und Preise. Seit 2001 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin, 2006/07 und 2008/09 war er Fellow des Berliner Wissenschaftskollegs. 2013/14 wirkte er als Composer-in-Residence beim Netherlands Philharmonic Orchestra, von 2019 bis 2021 hatte der diese Position beim Hiroshima Symphony Orchestra inne und im Oktober 2018 erhielt er den Japan Foundation Award. Für seine Verdienste um den kulturellen Austausch zwischen Japan und Deutschland wurde er jüngst mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. Er ist künstlerischer Leiter des Takefu International Music Festivals und Artistic Director des Suntory Hall International Program for Music Composition.
Saison 2021/22
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Eine Liste aller Werke von Toshio Hosokawa finden Sie auf der Internetseite des Schott-Verlags.
„Toshio Hosokawa, dem die Vertonung einer Erzählung aus seiner Heimat sicherlich nicht schwer fiel, (…) hat ein abwechslungsreiches Panorama an Tönen und Lauten geschaffen, dass mit Streichtrio, Flöten und Klarinetten sowie Klavier und reich besetztem und beanspruchtem Schlagwerk von lautmalerischen Äußerungen und lyrischen Momenten bis hin zu atonalen Passagen den unterschiedlichen Situationen gerecht wurde. (…) Wie immer in Höchstform und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl agierte das Ensemble United Instruments of Lucilin. (…) dieses Musiktheater [bot] eine kurzweilige und auch nachdenklich stimmende Geschichte, die ihren Reiz auf die Kinder nicht verfehlte."
Pizzicato.lu, Uwe Krusch, 7.12.21 - Über "Deine Freunde aus der Ferne"
„Von extremen Tiefen zu Höhen tauchen wir in den Abgrund, bevor wir wieder an die Wasseroberfläche aufsteigen und dann einen grenzenlosen Himmel erreichen. Der Reichtum des Klanguniversums des Komponisten lässt tausend Bilder des im Mondlicht blühenden Lotus entstehen."
france musique, 28.3.21
„Auffallend ist auch die Subtilität seiner Arbeit, der Effekt von Ebbe und Flut, die Momente der Stille und die Schönheit einer nicht näher spezifizierten Landschaft."
Opus Klassik, Art van der Wal, 3/21 - über "SOLO"
„Hosokawa öffnet, von Einzeltönen und einzelnen Intervallen ausgehend, spirituelle Räume, Traumbilder, die über sich hinausweisen.“
Opernwelt, Albrecht Thiemann, 8/18
„Hosokawa arbeitet verstärkt mit dramatischen Kontrastierungen, samt eruptivem Schlagwerk. […] Das alles erzeugt eine ungeheure Spannung und wirkt gleichzeitig faszinierend sinnlich […].“
Neue Züricher Zeitung, Marco Frei, 4.7.18
„Hosokawa bildet in seiner Musik nicht bloß den Schrecken der Welt ab. Ihm gelingt, was mit Wörtern derzeit unmöglich erscheint, das ultimative Kunststück, diesen Schrecken auch in und durch seine Musik zu bannen.“
Süddeutsche Zeitung, Reinhard J. Brembeck, 3.7.18
„Die Musik ist toll. In ihrer weltumspannenden Diktion, in ihrer das asiatisch-europäische Empfinden und Denken vernetzenden Attitüde.“
NMZ, Wolf Loeckle, 3.7.18
„Hosokawa spürt dem Charakter der Instrumente bis in elementare Strukturen nach. (…) Der immense Fächer an Farbnuancen, aber auch die spirituell aufgeladenen Räume, die diskreten Anklänge an die der europäischen so vollständig entgegengesetzten japanischen Musiksprache, all das gehört zu Hosokawas Handschrift, wie sie auch Anfang des Jahres an der Staatsoper in der Oper "Stilles Meer" zu erleben war.“
Hamburger Abendblatt, 16.6.16
„Was für eine unmittelbar berührende, fein schillernde und doch magisch monochrome Traum-Musik [...].“
Die Deutsche Bühne, Klaus Kalchschmid, 2.7.18
„Hosokawas Klänge erzeugen einen wahren Sog, so fein sind sie abgestimmt, klangsinnlich und ohne hyperavantgardistische Schnörkel. Die Timbres der drei Hauptfiguren Claudia, Stephan und Haruko verschmelzen momentweise und entflechten sich sogleich wieder.“
nmz online, Verena Fischer-Zernin, 25.1.16
„Durch behutsames Neuarrangieren der Figuren im Raum, im konsequenten Dialog mit der Musik, entsteht ein ungemein feinsinniges, tastendes Theater, ein intensives Spiel mit Spannungsfeldern, letztlich eine Art 'vertontes Warten'.“
BR-KLASSIK, Jörn Florian Fuchs, 25.1.16
United Instruments of Lucilin's Profiles - Toshio Hosokawa
Toshio Hosokawa - Regentanz (2018) | WDR 3
Toshio Hosokawa – Sen VI (1993) | WDR 3
Toshio Hosokawa: Blossoming II (2011) (Hong Kong Première)
Stilles Meer | Toshio Hosokawa
Toshio Hosokawa and Stefan Dohr in conversation
Toshio Hosokawas kurze Kammeroper Futari Shizuka versetzt den historischen Stoff des berühmten Noh-Theaterstücks Die zwei Shizukas in unsere Zeit. Das von Oriza Hirata konzipierte Libretto wird auf Japanisch und Englisch gesungen. Helen (Sopran), eine Migrantin, findet sich verloren an einem Strand wieder, wo sie auf eine andere Frau trifft: den Geist der seit neun Jahrhunderten im Schnee verschollenen Lady Shizuka. Sie teilen ein durch die Kriege der Männer verursachtes tragisches Schicksal. Doch ihre Begegnung verändert ihren weiteren Werdegang. Dies ist die ungewöhnliche Vorgeschichte des kathartischen, transhistorischen Stückes, das die Regeln des Noh-Theaters mit denen der zeitgenössischen lyrischen Oper vermischt. Den Part der Lady Shizuka hat Toshio Hosokawa speziell für die japanische Noh-Darstellerin Ryoko Aoki komponiert.
Klangforum Wien;KAIROS, 2020, 0015095KAI
Momo Kodama;ECM Records, 2017, ECM 2509
Arditti Quartet, Mayumi Miyata, Naoko Yoshino, Tosiya Suzuki;WERGO, 2014, WER 6769 2
Arditti Quartet;WERGO, 2013, WER 6761 2