Das SWR Vokalensemble ist seit vielen Jahren erste Wahl, wenn es um Vokalmusik der Gegenwart und der klassischen Moderne geht. Sein schlanker, warmer Chorklang, seine Kompetenz in zeitgenössischer Chormusik, seine klangsinnlichen, packenden Konzerte und die klugen Programme haben es weltberühmt gemacht.
SWR Vokalensemble

Konzept
Gerade hat es mit seinem neuen Chefdirigenten Yuval Weinberg eine Neuaufnahme aller Ligeti Chorwerke produziert, die zum 100 jährigen Jubiläum 2023 auf den Markt kommen wird.
Zum 100. Geburtstag von György Ligeti hat das Ensemble ein Tourneeprogramm konzipiert, das zwischen dem 30.5. und 16.6. gebucht werden kann.
Programm
Mai / Juni 2023
Für die Vokalmusik ist Ligeti einer der zentralen Komponisten des 20. Jahrhunderts und wer skandinavische Chormusik kennt, weiß, was sie ihm verdankt….
Ein Programm, das das ganze Spektrum der Ligetischen Chorwerke auffächert und dabei entweder als moderiertes Konzert oder ganz pur – wichtige Stationen seiner Biografie und stilistischen Erfindungen und Kehrtwenden aufscheinen lässt.
Ligeti 100
Eine Biografie in Chorwerken (60‘ mit Pause)
Das Programm kann ergänzt werden durch eine Ligeti Uraufführung aus dem Sacher-Archiv:
Nagy idök (Große Zeiten) UA, 1946/ 48, 6 Seiten Manuskript
Tel (Winter) T: Sandor Weöres UA, 1950
Assumpta est Maria, 1945-46
Ligeti & Deutsche Romantik
Volkslieder und weltliche Chorwerke von Franz Schubert, Johannes Brahms, Robert Schumann und Max Reger
Beethoven und Mozart waren Ligetis Sache nicht. Dafür brannte er umso mehr für Schubert. Warum? Wir glauben: es war die Verbindung von Kunst und Volkslied, die seine Musikerseele berührt haben. Ein Geburtstagskonzert für Ligeti, in dem seine Chorwerke ausgewählten Volksliedbearbeitungen der Deutschen Romantik begegnen.
Ligeti & Ungarn
Vorbilder, Lehrer, Schüler, Freunde – und eine Uraufführung
Béla Bartók: Vier altungarische Volkslieder für Männerchor Sz 50, 4‘
Zoltán Kodaly: Esti Dal / Abendlied 3‘, Szekler Klage, 4‘
Sandor Veress: Eine transsilvanische Kantate für gemischten Chor (1936), 8‘
Peter Eötvös: Madrigalkomödien, 12‘
Marton Illès: Neues Werk für Chor a cappella (Uraufführung), 15'
Ligeti & Now
Komponisten aus den jeweiligen Gastländern können in das Programm eingebaut werden. Die folgenden Werke sind Uraufführungen/Erstaufführungen:
Slowenien: Nina Senk: Neues Werk für 24 stg Chor a cappella, UA März 23, 15‘
Tschechien: Martin Smolka: Sicut nix f 24 Stimmen, UA März 22, 15‘
Ungarn: Martòn Illès: Neues Werk für 24 stg Chor, 15-20‘
Mitwirkende
Yuval Weinberg
Chefdirigent des SWR Vokalensembles
Seit Beginn der Spielzeit 2020/2021 steht Yuval Weinberg als Chefdirigent an der Spitze des SWR Vokalensembles. Bereits mit seinem Antrittskonzert im November 2020 setzte er ein Ausrufezeichen und machte deutlich, wohin der Weg mit ihm in den nächsten Jahren gehen soll. Referenzwerke des 20. und 21. Jahrhunderts stehen für Weinberg auf der programmatischen Agenda ganz oben. Ebenso die Etablierung neuer Konzertformate an ungewöhnlichen Orten sowie ein intensiver Ausbau aller Online-Aktivitäten des Vokalensembles. „Chormusik, auch die unserer Tage, soll ihren festen Platz im Alltag der Menschen haben. Es liegt an uns, kreative Wege zu finden, dies zu ermöglichen“, so Yuval Weinberg.
Der neue Chefdirigent des Vokalensembles hat eine Karriere auf der Überholspur hingelegt, steht aber dank seiner exzellenten Ausbildung auf einem sicheren Fundament und begeistert die Ensembles, die er bis dato geleitet hat, mit souveräner musikalischer Expertise, jugendlichem Charme und der seltenen Gabe, sein musikalisches Gegenüber genauso inspirieren zu können, wie er sich von ihm inspirieren lässt.
Schon mit acht Jahren fing Weinberg Feuer für die Vokalmusik – als Mitglied eines Kinder- und Jugendchores, mit dem er dreimal pro Woche probte, jeweils drei bis vier Stunden lang! Nach dem Abitur und dem in Israel obligatorischen Militärdienst begann er in Tel Aviv ein Gesangs- und Dirigierstudium. Entscheidenden Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung nahmen in der Folge Persönlichkeiten wie Jörg-Peter Weigle an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und Grete Pedersen in Oslo. Schon bald wurde Weinberg Stipendiat des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats und errang zahlreiche Preise bei internationalen Wettbewerben: 2013 den Jurysonderpreis beim Wettbewerb für junge Chordirigenten in St. Petersburg, 2014 den ersten Preis beim Chordirigierwettbewerb in Wrocław, 2015 und 2016 den Gary Bertini Nachwuchspreis und 2017 – gemeinsam mit dem Kammerchor NOVA – den ersten Preis beim Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf.
Erste Chefpositionen übernahm er zwischen 2015 und 2017 beim Osloer Kammerchor NOVA und dem Nationalen Jugendchor Norwegens. Seit 2019 ist er Erster Gastdirigent des Norske Solistkor und Künstlerischer Leiter des EuroChoir. Ein Jahr zuvor, im Frühjahr 2018, gab er sein Debüt beim SWR Vokalensemble. Unmittelbar danach wählten die Mitglieder des Vokalensembles ihn zu ihrem zukünftigen Chefdirigenten.
SWR Vokalensemble
Der Rundfunkchor des SWR gehört zu den internationalen Spitzenensembles unter den Profichören. Gegründet vor fast 75 Jahren, widmet sich das Ensemble bis heute mit Leidenschaft und höchster sängerischer Kompetenz der exemplarischen Aufführung und Weiterentwicklung der Vokalmusik. Die instrumentale Klangkultur und die stimmliche und stilistische Flexibilität der Sängerinnen und Sänger sind einzigartig und faszinieren nicht nur das Publikum in den internationalen Konzertsälen, sondern auch die Komponisten.
Seit 1946 hat der SWR jährlich mehrere Kompositionsaufträge für seinen Chor vergeben. Über 250 neue Chorwerke hat das Ensemble uraufgeführt, darunter Werke von Andrej Adamek, Mark Andre, Nikolaus Brass, Adriana Hölszky, Maurizio Kagel, Hanspeter Kyburz, Heinz Holliger, Isabel Mundry, Enno Poppe, Rebecca Saunders, Martin Smolka, Karlheinz Stockhausen, Wolfgang Rihm, Samir Odeh-Tamimi und Vito Zuraj. Neben zeitgenössischer Musik widmet sich das SWR Vokalensemble vor allem den anspruchsvollen Chorwerken der Romantik und klassischen Moderne.
Die Chefdirigenten Marinus Voorberg, Klaus Martin Ziegler und Rupert Huber haben das SWR Vokalensemble in der Vergangenheit entscheidend geprägt. Insbesondere Rupert Huber formte den typischen Klang des SWR Vokalensembles, geprägt von schlanker, gerader Stimmgebung und großer artikulatorischer wie intonatorischer Perfektion.
Von 2003 bis 2020 war Marcus Creed der Künstlerische Leiter des Ensembles. Mit ihm entstanden über 30 CDs, u. a. mit Werken von György Kurtág, Heitor Villa-Lobos, Eliot Carter, Charles Ives, Paul Hindemith, Luigi Nono, Wolfgang Rihm oder Kaija Saariaho sowie eine vielbeachtete Sammlung mit Chorwerken der Moderne aus Amerika, Russland, Japan und zahlreichen Ländern Europas. Vielfach wurde das SWR Vokalensemble für seine kammermusikalische Interpretationskultur, die stilsicheren Interpretationen und den hohen Repertoirewert seiner Aufnahmen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik, dem ECHO-Klassik, dem Diapason d’Or, dem Choc de la Musique und dem Grand Prix du Disque.
Marcus Creed erhielt 2010 den „Europäischen Kulturpreis“ der Europäischen Kirchenmusiktage Schwäbisch-Gmünd und das SWR Vokalensemble 2011 den „Europäischen Chorpreis“ der Kulturstiftung Pro Europa für ihren wegweisenden Einsatz für zeitgenössische Vokalmusik.
Mit Beginn der Saison 2020/2021 hat Yuval Weinberg als Chefdirigent die Leitung des SWR Vokalensembles übernommen.
Resonanz
It has been a revelation for me as conductor, and an inspiration as composer. I never knew this level of choral singing before.
George Benjamin
Die wunderbaren Stimmen, die Präsenz, die Klangphantasie und große musikalische Plastizität werden mir ewig in Erinnerung bleiben!
Adriana Hölszky
So klingt‘s im Himmel
Badische Zeitung
Ein atemberaubendes Erlebnis
Stuttgarter Zeitung
... die Sänger des SWR Vokalensembles in ihrem Element….wahre Stimmvirtuosen, jeder von ihnen ein potentieller Solist, bilden sie ein homogenes Ensemble und schaffen mit traumhaft sicherer Musikalität und ebensolchem Stilgefühl eine bezwingende Atmosphäre.
Höchstwertungen in allen Bereichen bei Klassik-Heute