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Im Juni 2025 ist an der Oper Köln Philippe Manourys Thinkspiel Die letzten Tage der Menschheit nach Karl Kraus' Monumentaldrama unter der Leitung von Peter Rundel zur Uraufführung gekommen und hat begeisterte Kritiken erhalten.
Vor der Uraufführung des ersten Teils seines großen Raumwerke-Triptychons gab Philippe Manoury in einem Interview für unser Magazin Auskunft über seinen musikalischen Werdegang, seine ersten Berührungen mit elektronischer Musik und seinen Umgang mit dem großen Orchesterapparat.
Ein bisschen Forschungsdoku, ein bisschen Krimi: Philippe Manoury über seine Rekonstruktion des vierten Satzes von Pierre Boulez' Livre pour quatuor.
Claude Debussy, Prélude à l’après-midi d’un faune
Philippe Manoury, Saccades
Maurice Ravel, Daphnis et Chloé
Philippe Manoury, Komposition
Emmanuel Pahud, Flöte
MDR-Rundfunkchor
SWR Symphonieorchester
François-Xavier Roth, Dirigent
„… eine Musik, die nie langweilt, die immer neue Ideen hat, die in ihrer Farbigkeit, ihrer Vielfalt immer neue Akzente setzt, die drastische Ausbrüche kennt und ganz oft in kleinsten, hochkonzentrierten musikalischen Momentaufnahmen mit nur wenigen Tönen doch so viel erzählt.“ Der Opernfreund, Juni 2025
Philippe Manoury gilt als einer der wichtigsten französischen Komponisten und als Forscher und Wegbereiter auf dem Gebiet der Musik mit Live-Elektronik. Trotz seiner Ausbildung als Pianist und Komponist (er studierte unter anderem beim Schönberg-Schüler Max Deutsch und bei Michel Philippot) sieht er sich als Autodidakt: „Die Komposition muss aus einer inneren Sehnsucht heraus geboren werden und erfordert kein Gepäck an Vorbedingungen.“ Entsprechend begann er auf eigene Faust mit kompositorischen Versuchen parallel zu seinen ersten musikalischen Lektionen, und schon im Alter von 19 Jahren war er mit eigenen Werken auf wichtigen Festivals für Neue Musik vertreten. Die Uraufführung seines Klavierwerkes Cryptophonos durch Claude Helffer verhalf ihm 1974 zum Durchbruch.
Nach zweijähriger Lehrtätigkeit an brasilianischen Universitäten führte ihn sein kompositorisches Interesse an mathematischen Modellen ans Pariser IRCAM. Hier arbeitete er ab 1981 gemeinsam mit dem Mathematiker Miller Puckette an einer Programmiersprache für interaktive Live-Elektronik, heute bekannt unter dem Namen MAX-MSP. Aus dieser Forschung heraus komponierte er zwischen 1987 und 1991 den Zyklus Sonus ex machina, der sich der Interaktion zwischen akustischen Instrumenten und computergenerierten Klängen in Echtzeit widmete – ein Thema, das ihn bis heute immer wieder in seinem künstlerischen Schaffen und seinen musiktheoretischen Texten beschäftigt.
Während großformatige Orchesterwerke wie Sound and Fury, das Violinkonzert Synapse (2009) und Echo-Daimónon für Klavier, Live-Elektronik und Orchester (2012) Philippe Manourys Schaffen prägen, entstanden im Laufe der Jahre auch Streichquartette (Stringendo und Tensio, beide 2010, Melencolia, 2013, Fragmenti, 2016) und Instrumentalwerke mit Elektronik (Partita I für Viola, 2007, Partita II für Violine, 2012 und Le temps, mode d’emploi für zwei Klaviere, 2014). Das Moment der Interaktion erforscht er dabei nicht nur im Zusammenspiel mit der Elektronik – und nicht nur in kleiner besetzten Werken: Gerade das große Orchester macht er zu einem Klanglaboratorium, in dem auch durch andersartige Aufstellungen und durch Annäherungen an das Musiktheater neue Formen des Musizierens erprobt werden.
So untersuchte er in seinem 2013 in Donaueschingen mit dem Orchesterpreis ausgezeichneten Werk In situ besonders die räumliche Disposition der Klänge im Konzertsaal. Angeregt von François-Xavier Roth erweiterte Philippe Manoury die Komposition zur Köln-Trilogie, einem großangelegten Raumwerke-Triptychon für das Gürzenich-Orchester: Nach Ring (inzwischen zudem vom London Symphony Orchestra zur britischen Erstaufführung gebracht) und der Wiederaufführung von In situ folgte im Mai 2019 der abschließende Teil Lab.Oratorium für zwei Sängerinnen, zwei Schauspieler, Vokalensemble, Chor, Orchester und Elektronik, inszeniert von Nicolas Stemann. Das Werk verbindet aktuelle Ereignisse mit Texten von Ingeborg Bachmann, Hannah Arendt und Georg Trakl und wurde in Köln ebenso wie an der Hamburger Elbphilharmonie und der Pariser Philharmonie begeistert aufgenommen. Mit dem Regisseur Nicolas Stemann hatte der Komponist schon für das als „Thinkspiel“ bezeichnete Musiktheaterwerk Kein Licht nach dem gleichnamigen Text von Elfriede Jelinek zusammengearbeitet, das nach der Premiere bei der Ruhrtriennale 2017 in Straßburg, Paris, Zagreb und Luxemburg und 2022 beim Holland Festival gezeigt worden war. Die Uraufführung der Kein Licht Suite für das Lucilin Ensemble und die Mezzosopranistin Christina Daletska geschrieben, folgte 2021 in der Philharmonie Luxembourg. Das Konzert für Klavier und Ensemble Mouvements wurde im gleichen Jahr von Ancuza Aprodu und dem Ensemble Orchestral Contemporain unter Bruno Mantovani beim Festival Messiaen uraufgeführt. Daniel Barenboim hob außerdem Das wohlpräparierte Klavier für Klavier und Elektronik zur Saisoneröffnung des Boulez Saales in Berlin aus der Taufe.
2022 feierte Philippe Manoury seinen 70. Geburtstag, der mit zahlreichen Konzerten begangen wurde. Unter anderem brachte die Paris Percussion Group Silex, ein neues Werk für zwölf Schlagzeuger, auf die Bühne. Zwei Uraufführungen standen an der Philharmonie de Paris mit dem Ensemble intercontemporain unter François-Xavier Roth auf dem Programm: Neben dem Concerto für Ensemble Grammaires du sonore kamen, interpretiert mit Christina Daletska, Vier Lieder (aus Kein Licht) zu Gehör, neben den Fragments pour un portrait. Die Saison 2023/24 war geprägt von der Vollendung des Orchestertriptychons, dessen Auftaktwerk Anticipations mit dem Orquestra Sinfónica do Porto Casa da Música unter Baldur Brönnimann zur Uraufführung kam. Die österreichische Erstaufführung des Werkes, zu dessen Ko-Auftraggebern auch das Orchestre Philharmonique de Radio France zählt, folgte mit dem Tonkünstler Orchester unter Brad Lubman beim Grafenegg Festival, wo Philippe Manoury als Composer-in-Residence präsent war. Ein zweiter, kürzerer Teil des Triptychons mit dem Titel Rémanences-Palimpseste kam mit dem SWR Symphonieorchester unter Teodor Currentzis in Stuttgart sowie in der Philharmonie Berlin zu Gehör. Das abschließende Werk Présences wurde im August 2024 vom Tokyo Symphony Orchestra unter Brad Lubman beim Suntory Hall Summer Festival aus der Taufe gehoben, wo Philippe Manoury als Artist-in-Residence wirkte; Ko-Auftraggeber des Werkes ist das Orchestre National de France.
Begeisterte Kritiken erhielt 2025 sein an der Oper Köln uraufgeführtes „Thinkspiel“ Die letzten Tage der Menschheit, für das Patrick Hahn, Philippe Manoury und Nicolas Stemann ein Libretto nach Karl Kraus‘ monumentaler Weltkriegs-Tragödie erarbeiteten. Zuvor brachte das Orchestre National de France Philippe Manourys Hommage Maelström zur Uraufführung, komponiert anlässlich des 100. Geburtstages von Pierre Boulez und inspiriert von dessen Notation VIII für Klavier. Die aktuelle Saison startet im September 2025 mit der Uraufführung einer Komposition für Streichorchester: Scales erklingt zunächst mit dem Orchestre de Chambre de Paris unter Pascal Gallois beim Festival Classique au vert in Paris, ehe der Dirigent das Werk, ebenfalls eine Hommage an Boulez, mit dem Münchener Kammerorchester in Rennes und Quibéron zur Aufführung bringt.
In verschiedenen pädagogischen und künstlerischen Positionen arbeitete Philippe Manoury unter anderem mit dem Ensemble intercontemporain (1983 bis 1987), am Konservatorium in Lyon (1987 bis 1997), mit dem Orchestre de Paris (1995 bis 2001), beim Festival d‘Aix-en-Provence (1998 bis 2000) sowie an der Scène nationale d’Orléans (2001 bis 2003). Er ist emeritierter Professor der University of California San Diego, wo er von 2004 bis 2012 unterrichtete. Anschließend lehrte er in Straßburg an der Académie Supérieure de la Haute École des Arts du Rhin. Im Rahmen des Straßburger Festivals Musica fand von 2015 bis 2018 seine eigene Akademie für junge Komponistinnen und Komponisten statt. 2017 folgte er zudem der Einladung des Collège de France, am Lehrstuhl „Chaire Annuelle de Création Artistique“ eine offene Vorlesungsreihe zu gestalten. In der Saison 2022/23 war er Jurymitglied der Luciano Berio International Composition an der Accademia di Santa Cecilia.
Für seine Werke ist Philippe Manoury mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. Das französische Kulturministerium ernannte ihn 2014 zum Officier des Arts et des Lettres. Philippe Manoury ist Mitglied des Ehrenkomitees des deutsch-französischen Fonds für zeitgenössische Musik/Impuls Neue Musik. Seit Sommer 2015 ist er Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin.
Die Werke von Philippe Manoury werden von Universal/Éditions Durand-Salabert-Eschig verlegt. Eine Sammlung von Schriften des und über den Komponisten findet sich auf seinem Blog: www.philippemanoury.com
Saison 2025/26
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Eine Liste der Werke von Philippe Manoury finden Sie unter www.philippemanoury.org sowie auf der Website seines Verlags Durand-Salabert-Eschig.
„Seit mehr als einem halben Jahrhundert schafft Philippe Manoury Werke, in denen der Forschergeist mit einer bemerkenswerten Ausdruckskraft einhergeht. Mehr noch: Die Forschung verstärkt den Ausdruck. Getreu dem Gebot Strawinskys – „Wir haben eine Pflicht gegenüber der Musik, nämlich sie zu erfinden“ – hat Philippe Manoury unermüdlich Formen, Harmonie, Disharmonie, Musikinformatik, Räumlichkeit, die Anordnung des Orchesters, die Wahrnehmung und ihre neuronalen Bahnen hinterfragt... Es handelt sich um besonders tiefgehende theoretische Forschungen, die jedoch in den Werken, die sie inspirieren, nie vergessen, zum Zuhörer zu „sprechen“."
concert classic, 2025 - über Die letzten Tage der Menschheit, Uraufführung an der Oper Köln am 27.6.2025
„Manourys Orchestrierungskunst und Klangfarbe sind bewundernswert; das Orchester reagiert schnell und farbenreich, greift in den Gesangspart ebenso ein wie in die gesprochenen Dialoge, wobei es besonders die suggestiven Klangfarben des Schlagzeugs zur Geltung bringt. Die Bezüge zu den großen Symphonikern des Erbes (Berg, Mahler, Wagner...) sind klar erkennbar."
Res Musica, Michèle Tosi, 3.7.2025 – über Die letzten Tage der Menschheit, Uraufführung an der Oper Köln am 27.6.2025
„Manoury bietet hier ein ebenso totales wie meisterhaftes Werk. Schauspiel vermischt sich mit Musik, Gesang mit Sprache, die Gegenwart mit der Vergangenheit. (…) Die Komposition beeindruckt durch ihre Komplexität und überzeugt durch ihre Raffinesse, ihre verwobenen Farben und Texturen, bei denen jeder Ton und jede Artikulation wichtig sind. Die Elektronik zeugt von derselben Meisterschaft, insbesondere wenn sie die gesprochene Stimme flüchtig färbt oder die Instrumente subtil ablöst."
Diapason, Anne Ibos-Augé, 1.7.2025 – über Die letzten Tage der Menschheit, Uraufführung an der Oper Köln am 27.6.2025
„Die Musik rechtfertigt den Umfang dieser Mittel voll und ganz: modern, gefühlvoll und eindringlich. Es gibt kaum offene Dissonanzen, die Wirkung kommt eher vom Schlagzeug und der verfremdenden Wirkung der Live-Elektronik (...) Die elektronische Dimension ist ähnlich eindringlich und vermischt digitale Klangquellen mit elektronisch modifizierten Klängen der Live-Instrumente. Die orchestrale Komposition selbst scheint elektronisch konzipiert zu sein: komplexe Klangmassen, die sich entwickeln und wachsen."
Opera Now, Gavin Dixon, 30.6.2025 – über Die letzten Tage der Menschheit, Uraufführung an der Oper Köln am 27.6.2025
„Manoury und seinem Ko-Librettisten und Regisseur Nicolas Stemann [ist es] gelungen, ein theatralisches Äquivalent für die Journalismuskritik mit journalistischen Stilmitteln von Kraus zu schaffen.“
FAZ, Patrick Bahners, 30.6.2025 – über Die letzten Tage der Menschheit, Uraufführung an der Oper Köln am 27.6.2025
„Philippe Manoury, ein Goldschmied der Abstufungen und Klanggewebe, spielt mit den Wahrnehmungsebenen; seine Komposition erweitert die musikalischen Felder und schafft einen Klangstrudel, dessen Ausdehnung unendlich zu sein scheint.”
Classique News, Alexandre Pham, 29.6.2025 – über Die letzten Tage der Menschheit, Uraufführung an der Oper Köln am 27.6.2025
„Manourys Musik entfaltet sich nun zu einer veritablen Raumklangkomposition mit zahlreichen elektronischen Modellierungen und Klangerweiterungen. Dabei bleibt die Musiksprache von Manoury, wie schon im ersten Teil, immer fasslich bis hin zu zitatähnlichen Anklängen."
WDR3 Opernblog, 28.6.2025 – über Die letzten Tage der Menschheit, Uraufführung an der Oper Köln am 27.6.2025
„Manoury zieht so immer weitere Kreise und erschafft eine Musik, die nie langweilt, die immer neue Ideen hat, die in ihrer Farbigkeit, ihrer Vielfalt immer neue Akzente setzt, die drastische Ausbrüche kennt und ganz oft in kleinsten, hochkonzentrierten musikalischen Momentaufnahmen mit nur wenigen Tönen doch so viel erzählt."
Der Opernfreund, Sebastian Jacobs, 28.6.2025 – über Die letzten Tage der Menschheit, Uraufführung an der Oper Köln am 27.6.2025
“Philippe Manoury schuf dafür gleißende, dramatische, expressive, zärtliche, brutale Klangwelten, in denen organisch auch mal Rumba-Rhythmen und Steel-Drums auftauchen. Der Mitschnitt der Uraufführungsproduktion hinterlässt einen tiefen Eindruck und wirkt nach. Eine reife Leistung aller Beteiligten."
Concerti, Eckhard Weber, 3.06.2021 zur CD Lab.Oratorium
"Philippe Manoury ist ein für die Musik von heute wesentlicher Akteur. Auf seiner Agenda steht die Erneuerung musikalischer Codes und Sprachen. Seine Rolle als Komponist sieht er als die eines Experimentierenden, wie es Mozart, Beethoven, Wagner, Schönberg waren. Manoury integriert die Elektronik in die musikalische Komposition. Das Klavier interagierte bei Pluton und Le temps, mode d’emploi bereits mit einem Echtzeit-Computersystem (…) Das wohlpräparierte Klavier, in Titel und Form Fantasie und Strenge verbindend mit Verweis auf Bach und sein „wohltemperiertes Klavier“, ist ein faszinierendes Stück. (…) Man ist ergriffen von der tragischen Kraft dieses Entwurfes, überrascht von archaischen Klängen, Tropfen, Glocken, Claves, dem Schrei des Windes, in der Ferne gehämmerten Akkorden, einer Spieluhr, in dieser unscharfen, phantastischen, anziehenden Un-Harmonie."
Toute la Culture, Nicolas Chaplain, 7.09.2021 zu Das wohlpräparierte Klavier composed for Daniel Barenboim
„Eine knappe Stunde – länger braucht Philippe Manoury nicht, um das Phänomen „Zeit“ musikalisch zu erkunden. […] Die in acht Abfolgen ausgeloteten Zeitcharaktere verdichten sich zu einem faszinierenden klanglichen Kosmos.“
KulturTipp Schweiz, 5.08.2019 zur CD Le temps, mode d'emploi
„Ein Hörgenuss ist dabei immer wieder die Klarheit von Andreas Graus und Götz Schumachers höchst konzentriertem und präzisem Spiel sowie die schier mit Händen greifbaren, von José Miguel Fernández und Dominik Kleinknecht (SWR Experimentalstudio) realisierten Klangperlen. Bei aller akustischen Transparenz verschmelzen […] die analogen und digitalen Ebenen zu einem formschönen Metainstrument. […] Und wenn nach knapp einer Stunde, in der die Zeit gedehnt, gestaucht, gekörnt, geschichtet und geteilt wurde, der letzte Ton verklingt, bleibt das Ohr zugleich fragend und verzückt zurück.“
Neue Zeitschrift für Musik, Gerardo Scheige, Heft 4 2019 zur CD Le temps, mode d'emploi
„Politik, Kunst und gesellschaftliche Wirklichkeit, Video, Licht, gesprochenes Wort, Gesang und Musik verbinden sich zu einem mitunter kunstvoll ineinandergreifenden, momentanen Spiel, das die absurden Assoziationen der Jelinek-Texte wirkungsvoll vor Augen führt.“
Klassik.com, Ursula Decker-Bönniger, 28.08.2017 zu Kein Licht
„[Philippe Manoury] hat mit seiner Partitur eine kongeniale Entsprechung zu Jelineks Text-Steinbrüchen gefunden.“
Stuttgarter Nachrichten, 28.08.2017 zu Kein Licht
„Manoury ist nach dem Tod von Pierre Boulez die Gallionsfigur der französischen Avantgarde. In seinem 2010 entstandenen Violinkonzert „Synapse“ simuliert er mit Raffinesse sich verdichtende Rückkoppelungsschleifen zwischen dem Orchester und dem Solopart.“
Münchner Merkur, Anna Schürmer, 25.01.2016 zu Synapse
„Zeitweise brausten die Klangschichten durch den Saal, als ob die vier apokalyptischen Reiter über die Zuschauer hinwegrasten oder als ob Hagel niederprasselte. In anderen Passagen aber läutete die Elektronik, sie knisterte, gurgelte, schnappte, flüsterte, streichelte und löste sich auf. Ein Fest, nicht nur für den gebildeten Kulturbürger, sondern auch für alle anderen Neugierigen.“
The Guardian, Fiona Maddocks, 18.10.2015 zu Le temps, mode d’emploi für 2 Klaviere und Live-Elektronik
„Das Werk ist stellenweise von verblüffender Schönheit, insbesondere in den Momenten des Stillstands, die von den abschwellenden, im Saal widerhallenden elektronischen Klängen eingefärbt sind.“
The Guardian, Andrew Clements, 13.10.2015 zu Le temps, mode d’emploi für 2 Klaviere und Live-Elektronik
„Provokationslustig hart prasseln die Rhythmen in Manourys "Zones de turbulences" für zwei Klaviere und Orchester auf den Zuhörer ein, virtuoses Futter für die brillanten Solisten Andreas Grau und Götz Schumacher, aber nicht weniger für das äußerst präsente, von Frank Ollu souverän im Griff gehaltene Deutsche Symphonie-Orchester Berlin. Ebenso unterlegt es den Klavierklang mit zart gewebten Streicherteppichen, kann sich ihm mit Harfenzupfen oder hellem Holzblockgeklingel bis zur Unkenntlichkeit verbinden. So wie es ansatzlos grellste und schärfste Bläserakzente setzt.“
Der Tagesspiegel, 23.01.2015
„Hinter dem spitzen Partikelfeuer und dem feinen Klangregen der Elektronik, die seine Musik umschließen, verbirgt sich ein System unterirdischer Gänge, das säuberlich stratifizierte Klangschichten überlagert. Man bemerkt darin den feinen Kenner der Verfahren von Richard Wagner und Richard Strauss. Nichts Diffuses oder Weiches in dieser Musik, die ein geheimes Netz polyphoner Labyrinthe durchzieht, in dem Philippe Manoury, einem eifersüchtigen Minotaur gleich, uns den Ariadnefaden entzieht.“
Télérama, Gilles Macassar, 24.09.2014, Portrait-Artikel anlässlich der französischen Erstaufführung von In situ bei Musica Strasbourg im September 2014
„Man kann Musik zu Hause hören. Aber live klingt es eben doch anders, erst recht in diesem Raum greifenden Le temps, mode d‘emploi, komponiert vom Franzosen Philippe Manoury. Vorne spielen die phantastischen Pianisten Andreas Grau und Götz Schumacher und von hinten kommen ihre Parts zeitversetzt aus Lautsprechern. Das Virtuelle und Reale vermengt sich zu einem imposant räumlichen Klangbild voll berstender Energie. (…)“
Schweizer Musikzeitung, Torsten Möller, Juni 2014
„(…) in Melencolia(d‘après Dürer) schrieb Manoury im Jahr 2012 sehr fein ziselierte Musik. Gegliedert durch Glockenklänge treten immer wieder neue, interessante Klangbilder hervor. Spannung ist garantiert – Philippe Manoury hält sie, fast lässig, und das gleich über 40 Minuten.“
Schweizer Musikzeitung, Torsten Möller, Juni 2014 zu Melencolia (d’après Dürer), 3. Streichquartett
„Körperliche musikalische Gebärden und einen direkten Ausdruck sucht der französische Komponist Philippe Manoury, der als Gegenpol zum Scelsi-Projekt einen Schwerpunkt erhielt. Obwohl Manoury den großen romantischen Gestus liebt, hat er sein Eigenstes wohl in der Kammermusik und der Live-Elektronik geschaffen. In «Le temps, mode d'emploi» (2014) für zwei Klaviere und Live-Elektronik ist viel los (...). Vor allem die kommunikative Struktur der multiplen, mit selbständigen Entwicklungen direkt in das Geschehen eingreifenden Live-Elektronik ist meisterhaft programmiert; die so entstehende Zeitpolyfonie wirkt so erfrischend, dass einem die Zeit nie lang wird.“
Neue Zürcher Zeitung, Alfred Zimmerlin, 14.05.2014
„Manoury, Jahrgang 1952, darf neben Tristan Murail und Pascal Dusapin als wichtigster französischer Gegenwartskomponist gelten. Hinter seinen bei der Musica Viva uraufgeführten „Zones de turbulences“ verbirgt sich ein Konzert für zwei Klaviere nach klassischem Vorbild.(...) Sein Konzert für zwei Klaviere ist ein raffiniertes Werk, das man sofort noch einmal hören möchte, weil es voller Geheimnisse steckt. In seiner hohen Klangsensibilität verweist es unverkennbar auf französische Vorbilder. Aber seine Sinnlichkeit entsteht erst daraus, dass es klug gemacht ist.“
Süddeutsche Zeitung, Michael Stallknecht, 16.12.2013
Réseaux & Dérèglements (2022, Concours international de piano d'Orléans – Lorenzo Soulès)
Rendez vous chez Philippe Manoury
Fanfare (2020, Blechbläser des Gürzenich-Orchester Köln, François-Xavier Roth)
B-Partita für Violine, Ensemble und Elektronik (Ashot Sarkissjan, Ensemble Remix, Peter Rundel, Worten Digitópia)
État d’alerte für zwei Schlagzeuger und Orchester (2015, KrausFrink, Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken, Peter Rundel)
Hommage à Richter I, 6 Bagatelles (Jean-François Heisser)
Les éléments qui forment la musique de nos jours - Philippe Manoury
L'invention de la musique - Philippe Manoury
Lab.Oratorium (Rinnat Moriah, Tora Augestad, Gürzenich-Orchester Köln, François-Xavier Roth)
Melencolia, 3. Streichquartett (Arditti Quartet)
Philippe Manoury - Fragments pour un portrait
Philippe Manoury - Partita I
Philippe Manoury: Le temps, mode d'emploiGrau Schumacher PianoDuo; SWR Experimentalstudio; José Miguel Fernandez & Dominik Kleinknecht, KlangregisseurNEOS 11802, 2019
Philippe Manoury: Le Livre des Claviers, MétalThird Coast PercussionNew Focus Recordings, fcr187, 2017
Philippe Manoury: In Situ für Orchester und EnsembleEnsemble Modern; SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg; François-Xavier Roth, DirigentNEOS 11411-14, 2014
Philippe Manoury: Fragments d'Héraclite, Inharmonies, Slova, Trakl Gedichteaccentus; Laurence Equilbey, DirigentinNaive, V5217, 2011