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Am 9. Juni bringt das Ensemble intercontemporain unter der Leitung von Matthias Pintscher im Rahmen des Festivals ManiFeste am Centre Pompidou Mark Andres neues Werk Dasein 1 zur Uraufführung.
„Wenige haben eine solche Geduld und Intensität in der Auseinandersetzung mit dieser unbekannten Welt der Orgel“, begeistert sich Organist Stephan Heuberger über Mark Andre und sein Werk iv15Himmelfahrt.
Mit Jeffrey Arlo Brown spricht Mark Andre über Lehrer und Wegbegleiter, über seine deutsch-französische Familie und über die Zerbrechlichkeit als ästhetische Qualität.
Mark Andre, "Dasein 1" für Ensemble und Elektronik
Ensemble intercontemporain
Matthias Pintscher, Dirigent
Mark Andre, Komposition
Mark Andre, Sieben Stücke für Streichquartett
Kuss Quartett
Wolfgang Amadeus Mozart, Streichquintett B-Dur KV 174
Wolfgang Amadeus Mozart, Streichquintett Es-Dur KV 614
Tomoko Akasaka, Viola
Mark Andre greift mit einer solchen Intensität nach der Stille, dass einem die Ohren zu platzen drohen. Berliner Zeitung, 23.1.2018
Der 1964 in Paris geborene Komponist Mark Andre schafft in seiner Musik existentielle Erfahrungsräume, die von subtilen Veränderungsprozessen geprägt sind. Im Zentrum seines Denkens steht die Frage nach dem Entschwinden, die sich auf alle musikalischen Parameter wie Klang, Form und Sujet beziehen. In seinen ebenso feinen wie konzentrierten Kammermusiken und auch in seinen Orchester- und Musiktheaterwerken erweist sich der gläubige Protestant als sensibler Klangforscher.
Mark Andre hat nach seinem Studium in Frankreich, das er unter anderem in Paris bei Claude Ballif und Gérard Grisey absolvierte, in Deutschland eine neue musikalische Heimat gefunden. Seine Begegnung mit der Musik von Helmut Lachenmann, dessen Partitur für das Klavierkonzert Ausklang ihm eher zufällig in die Hände geraten war, beschreibt er als Offenbarung. In der Folge absolvierte er ein weiterführendes Kompositionsstudium bei Lachenmann in Stuttgart sowie ein Studium der Musikelektronik bei André Richard im Experimentalstudio des SWR. Schon bald wurde er mit Stipendien und Preisen wie dem Kranichsteiner Musikpreis (1996), dem 1. Preis des Internationalen Kompositionswettbewerbs Stuttgart (1997) und dem Kompositionspreis der Oper Frankfurt (2001) ausgezeichnet; seit 1998 lehrt er regelmäßig als Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen. 2002 erhielt er den Förder-preis der Ernst von Siemens Musikstiftung, und 2005 ging er als Teilnehmer des Künstlerprogramms des DAAD nach Berlin, wo er seitdem lebt.
Besondere Aufmerksamkeit wurde Mark Andre 2004 für die Uraufführung seines dreiteiligen Musiktheaterwerks ...22,13... bei der Münchener Biennale zuteil. Ähnlich wie der Titel dieses Werkes, der sich auf eine Textstelle im Johannes-Evangelium bezieht, verweist auch der Name seines 2007 komplettierten Triptychons für Orchester auf ein religiöses Thema: In ...auf... erforschte Mark Andre den Aspekt des Übergangs in der Auferstehung Christi. Ein Faible für Präpositionen als grammatische Funktionselemente des Übergangs zeigt er auch in zahlreichen anderen Werktiteln wie den zwischen 2001 und 2005 entstandenen Kammermusiken ...durch..., ...zu..., ...in... und ...als... Mark Andres erste Oper wunderzaichen wurde unter der Leitung von Sylvain Cambreling zu einem Höhepunkt der Stuttgarter Opernsaison 2013/2014 und war dort 2018 in einer revidierten Fassung wieder zu sehen.
Zu den wichtigen Werken des letzten Jahrzehnts gehört das Klarinettenkonzert über, geschrieben für Jörg Widmann und das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und bei den Donaueschinger Musiktagen ausgezeichnet mit dem Orchesterpreis. Das Violinkonzert an wurde 2016 beim Kölner Musikfestival ACHT BRÜCKEN von Carolin Widmann aus der Taufe gehoben; 2018 folgte …hin… für Harfe und Kammerorchester in Witten. Auch die Trilogie Riss, deren einzelne Teile für das Ensemble Modern, das Ensemble Musikfabrik und das Ensemble intercontemporain geschrieben wurden, zählt zu den großen Werken der letzten Zeit. Sein Orgelwerk iv15 himmelfahrt begeisterte bei der Uraufführung im Oktober 2018 in München in der Werkfassung für elektronische Registertraktur, ehe es 2019 mit mechanischer Registertraktur in Bad Frankenhausen aufgeführt wurde. 2018/19 ent-standen als Auftrag des Berliner Scharoun Ensembles die Drei Stücke für Ensemble, die an der Berliner Philharmonie und an der Elbphilharmonie erklangen. Ebenfalls 2019 kam im Rahmen des Lucerne Festivals iv 17 für Sopran und Klavier zur Uraufführung. wohin, ein Werk für Harfe und Ensemble, wurde 2021 durch das Ensemble intercontemporain in der Philharmonie de Paris zur Uraufführung gebracht und 2022 erneut im Pierre Boulez Saal Berlin interpretiert. Beim Musikfest Berlin stand 2021 das 40minütige Kontrabass-Solostück iv 18 „Sie fürchteten sich nämlich“ auf dem Programm, das dem-nächst auch auf CD veröffentlicht wird. Die von Frank Reinecke gemeisterte Uraufführung war eingebettet in einen zweiteiligen Konzertabend mit Pierre-Laurent Aimard mit fünf Klavierwerken von Mark Andre. Im Mai 2022 war der Zyklus rwh mit fünf Hannoveraner Chören und dem Ensemble Modern im Rahmen der KunstFestSpiele Herrenhausen und im Anschluss in der Elbphilharmonie Hamburg zu hören, gefolgt von rwh2 mit der Gaechinger Cantorey und dem ensemble ascolta beim Musikfest Stuttgart.
In die aktuelle Saison startete Mark Andre mit der Uraufführung seiner Sieben Stücke für Streichquartett durch das Kuss Quartett an der Elbphilharmonie. Bei den Rainy Days an der Philharmonie Luxembourg dirigierte Brad Lubman das Orchestre Philharmonique de Luxembourg die Uraufführung der Vier Echographien für Orchester. Im Februar 2023 brachten Ilya Gringolts und das RSO Wien unter Markus Poschner das Violinkonzert an zur österreichischen Erstaufführung. Das Orchesterwerk Im Entschwinden wird im März vom Orchestre de Paris unter der Leitung von Klaus Mäkelä am Musikverein Wien aus der Taufe gehoben, wo Mark Andre in dieser Spielzeit als Fokuskünstler in zahlreichen Konzerten vertreten ist; die deutsche Erstaufführung folgt an der Elbphilharmonie. Gegen Ende der aktuellen Saison kommt beim IRCAM-Festival ManiFeste in der Philharmonie de Paris Dasein 1 für Ensemble und Elektronik mit dem Ensemble intercontemporain zur Uraufführung; das Stück bildet den Auftakt eines neuen Ensemble-Triptychons.
Mark Andre ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Sächsischen Akademie der Künste sowie der Bayerischen Akademie der Künste und wurde 2011 mit dem Orden Chevalier des Arts et des Lettres ausgezeichnet. 2012 war er Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Er lehrt Komposition an der Musikhochschule in Dresden.
Saison 2022/23
Wir bitten Sie, diese Biografie unverändert abzudrucken. Auslassungen und Veränderungen sind nur nach Rücksprache mit dem Management gestattet.
Eine Liste aller Werke von Mark Andre finden Sie unter www.edition-peters.de
„Ein noch innigeres Naheverhältnis zum fast Unhörbaren pflegt Mark Andre. Dessen Komposition «an» für Violine und Orchester animiert nicht nur Geiger Ilya Gringolts zum Extremspiel zwischen zierlichen Hochtonexkursen und herb-perkussiver Spielweise. Auch das RSO wird angehalten, Höhepunkte raffinierter Klangmischungen mit sehr diskreten Statements abzugleichen.“
Der Standard, 19.2.23, Ljubiša Tošic
„Bei den Ensemblestücken des diesjährigen Festivals trägt das Streicherstück «rwh1» von Mark Andre die Palme davon, realisiert vom Ensemble Resonanz: meisterhaft durchstrukturiert, obertonreich und geräuschhaft aus dem Atem der Orgel entwickelt, sich entfaltend und aufbäumend zu einer fulminanten Forte-Kulmination.“
Neue Zürcher Zeitung, 24.10.2019, Eleonore Büning
„In seiner sehr eigenen Rückwärtsgewandtheit schafft Andre etwas, das nicht viele können: Er gründet, in meisterlicher Zusammenarbeit mit dem SWR-Experimentalstudio, seinen persönlichen Klangraum. Sehr fragil freilich.“
Stuttgarter Zeitung, 21.10.2019, Mirko Weber
„Aus fragilen Klangpartikeln lässt Andre intensive Hördramen erwachsen, vielfach geräuschhaft und mikrotonal gebrochen. Die Uraufführungen Andres zählen denn auch zu den bleibenden Höhepunkten.“
Neue Züricher Zeitung, 4.5.18, Marco Frei
„Die 12 Miniaturen iv 13 erinnern hörbar an die Vergänglichkeit Sciarrinos, ergänzt durch mikrotonale Stimmungen und instrumentale Techniken nach Helmut Lachenmann; dieser Effekt ist mysteriös und […] berührend.“
The Guardian, 14.3.18, Andrew Clements
„Hoffnung inmitten der lauten wie leisen Erstickung von Kreativität macht einmal mehr Mark Andre, [der] beweist, dass Musik stärker ist, wenn ein Komponist mit ihr etwas schafft und nicht abschafft.“
FAZ, 24.1.18, Jan Brachmann
„Mark Andre greift mit einer solchen Intensität nach der Stille, dass einem die Ohren zu platzen drohen.“
Berliner Zeitung, 23.1.18, Jonas Reichert
„Andre, für den „das Entschwinden die zentrale Kategorie“ ist, komponierte das Verschwinden des Klarinettenklangs von Jörg Widmann aus, ergänzt durch Tonbandaufnahmen des Wüstenwinds bei Jerusalem. So fabelhaft traktierte Widmann sein Instrument an der Grenze des Hörbaren zwischen pp und pppp, dass in den 43 Minuten dieses Exercitiums in der Philharmonie gebannte Stille herrschte.“
NMZ, 10/2017, Albrecht Dümling
„… kryptisch wie vieles in seiner Musik, aber höchst originell und eigen.“
NZZ, 10.7.2017, Marco Frei
„Sein Orchesterwerk "woher...wohin" darf fraglos schon jetzt als eine der großen Ruhmestaten der Musica Viva gelten.“
Süddeutsche Zeitung, 9.7.2017, Michael Stallknecht
„Die Uraufführung von Andres „3“ heißendem Werk für sechs Stimmen – der Titel verweist auf die Kreiszahl und die Trinität – war bei den Neuen Vocalsolisten bestens aufgehoben. Die Sänger evozierten eine für Andre charakteristische Welt der Langsamkeit und Versenkung;[...] Großer Beifall.“
Stuttgarter Nachrichten, 08.12.2015
„Was sich in der Baar-Sporthalle ereignete, war eine Art gebremster Ephiphanie: War Widmanns pianissimo schon fragil genug, so wurde es über die Lautsprecher ins fast Unhörbare übersteigert. Überhaupt dominierte ein schier magisches quid pro quo, in dem Orchester, Soloinstrument und technische Veränderung sich ununterscheidbar osmotisch durchdrangen; Ein Zartheits-Elysium, gleichwohl von Blitzen durchzuckt.“
NMZ, 11/2015, Gerhard R. Koch
„Ist’s noch diesseitige Musik? Oder ist es die Klang gewordene Stille, in ihrer Unerbittlichkeit nur schwer zu ertragen? Angesichts Widmanns einzigartiger Pianospielkunst und Beherrschung avantgardistischer Techniken ist alles möglich. Und vor allem auch angesichts Mark Andres Endzeitmusik "über", die Klängen so subtil und verstörend nachspürt.“
Badische Zeitung, 20.10.2015, Alexander Dick
„Er [der Orchesterpreis des SWR Orchesters Baden-Baden Freiburg] geht an die Komposition „über“ für Soloklarinette (Jörg Widmann), Orchester und Live-Elektronik von Mark Andre. Die Jury war bewegt und berührt von der „Feinheit der Klänge“ dieses Werks.“
Focus online, 18.10.2015
„[...] hatten die Violinistin Carolin Widmann und das sensibel spielende WDR-Sinfonieorchester Köln unter der Leitung von Tito Ceccherini mit Mark Andres uraufgeführten "an" einen Hauch von Nichts in die gut besuchte Kölner Philharmonie gezaubert.“
Kölner Stadt-Anzeicher, 11.5.2015, Rainer Nonnenmann
„Andres Partitur besticht, die reduzierten, meist nur wie hingetupft wirkenden Klänge erzeugen eine immense Spannung.“
DIE WELT, 27.8.2013
„Zauberhafte Tropfen ließen der Cellist Richard Duven und Bassist Peter Riegelbauer auf Anweisung des Komponisten Mark Andre durch das "Himmelsloch" von James Turrell fallen.“
Salzburger Nachrichten, 26.8.2013
„Ein schönes und entschwebendes Stück, dem man ein weniger wetzendes Publikum gewünscht hätte.“
Drehpunkt Kultur, 26.8.2013
Mark Andre - ...hin... (for harp and chamber orchestra) (2018)
"über" (2015) für Klarinette, Live-Elektronik und Orchester
Asche (2004/2014) für Ensemble (ECCE Ensemble, Jean-Philippe Wurtz)
rwh1 (2019) für Ensemble und Elektronik (Ensemble Resonanz, Bas Wiegers, SWR Experimentalstudio)