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Joseph Haydn, Trio Es-Dur Hob. XV:29
Isabel Mundry, Neues Werk für Klaviertrio
Franz Schubert, Klaviertrio Nr. 2 Es-Dur op. 100, D 929
Isabel Mundry, Komposition
Klaviertrio E.T.A., Klaviertrio
Isabel Mundry, Neues Werk für Chor und Bläserensemble
Ralph Vaughan Williams, Serenade to Music für Chor und Orchester
Giuseppe Verdi, Quattro pezzi sacri für Sopran, Chor und Orchester
Rundfunkchor Berlin, Chor
Gijs Leenaars, Dirigent
Isabel Mundrys Werke zeichnen sich durch eine differenzierte Klangsprache aus, in die das Nachdenken über die Bezüge zwischen Zeit, Raum und Wahrnehmung auf vielfältige Weise einfließt. Dabei öffnet sie sich in ihrem Schaffen stets neuen Wegen und unterschiedlichsten Realitätsbezügen, die sie mit ihrer in Timbre, Harmonik und Rhythmik nuancierten Musik erforscht.
Ihr kompositorisches Handwerk erlernte die 1963 in Hessen geborene und in Berlin aufgewachsene Komponistin in Berlin und Frankfurt unter anderem bei Frank Michael Beyer, Gösta Neuwirth und Hans Zender, ergänzt um Studien in Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie und um einen Kurs für Informatik und Komposition am Pariser IRCAM. Nachdem sie in den 90er Jahren mit Kammermusik sowie mit Ensemble- und Orchesterwerken auf sich aufmerksam gemacht hatte, geriet ihr erstes Musiktheaterwerk 2005 zu einem großen Erfolg: In Ein Atemzug – die Odyssee, an der Deutschen Oper Berlin in der Inszenierung von Reinhild Hoffmann und unter dem Dirigat von Peter Rundel uraufgeführt und vom Magazin Opernwelt als Uraufführung des Jahres ausgezeichnet, beschäftigt sich die Komponistin mit Schichten des Erinnerns und Vergessens. Das Interesse an Verflechtungen von musikalischer Struktur und ihrer räumlichen Präsentation setzt sich auch in Nicht Ich – über das Marionettentheater fort, ein mit dem Tänzer und Choreographen Jörg Weinöhl konzipiertes szenisches Konzert, das mit dem Ensemble Recherche und dem Vokalensemble Zürich beim Kleistfestival in Thun 2011 zur Uraufführung kam und anschließend in Zürich, Basel, Lyon, Düsseldorf und Salzburg gezeigt wurde.
Zu Isabel Mundrys zahlreichen Konzerten für Soloinstrumente und Orchester gehört das 2006 vom Chicago Symphony Orchestra unter Daniel Barenboim uraufgeführte Nocturno, das in der Folge auch von den Staatskapellen Berlin und Dresden, dem RSO Wien und den Hamburger Philharmonikern interpretiert wurde. Ihr Klavierkonzert Ich und Du, uraufgeführt bei den Donaueschinger Musiktagen 2008 mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg unter Pierre Boulez, erweiterte sie zu Non-Places, ein Klavierkonzert. Das Werk wurde im Rahmen der Verleihung des Happy New Ears Preises 2013 an Isabel Mundry mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Emilio Pomàrico und Nicolas Hodges am Klavier uraufgeführt und anschließend mit dem Deutschen Musikautorenpreis der GEMA ausgezeichnet.
Unter den Uraufführungen der letzten Dekade finden sich Werke verschiedenster Gattungen mit diversen Inspirationsquellen: In Vogelperspektiven für Ensemble (Uraufführung 2016, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks) vollzieht sie, angeregt durch Gedichte Thomas Klings, Perspektivwechsel zwischen Mensch- und Tierwelt. Zu Fall, uraufgeführt vom Tonhalle Orchester Zürich 2016, geht dem Verhältnis von Aktivität und Passivität nach und installiert dafür als Schattenspiel auf der Bühne ein chaotisch schwingendes Pendel, das passagenweise den Dirigenten dirigiert. In Sounds, Archeologies, 2018 beim Berliner Ultraschall Festival vom Trio Catch uraufgeführt und zuletzt 2023 bei Wien Modern sowie erneut beim Musikfest Berlin 2024 im Programm, hinterfragt sie die Nähe beziehungsweise Ferne historischer Objekte und kultureller Identitäten. Und das 2018 in Donaueschingen vom SWR Vokalensemble uraufgeführte a cappella-Chorstück Mouhanad untersucht, basierend auf einem Interview mit einem geflüchteten Syrer, kulturelle Resonanzen und neue akustische Nachbarschaften.
2020 kam Noli me tangere für Schlagzeug solo und Ensemble gleichzeitig im Abschlusskonzert des Festival Présences mit dem Ensemble intercontemporain sowie in Köln mit dem Ensemble Musikfabrik zur Uraufführung. Weitere Aufführungen folgten durch das Collegium Novum Zürich und das Ensemble Arc-en-ciel. 2022 war Isabel Mundry Artiste étoile des Mozartfests Würzburg, in dessen Rahmen Signaturen für zwei Klaviere, Schlagzeug und Streicher vom GrauSchumacher Piano Duo und dem Ensemble Resonanz aus der Taufe gehoben wurde. Die österreichische Erstaufführung des Werkes fand beim Festival Wien Modern statt; eine weitere Aufführung folgte im Februar 2023 an der Elbphilharmonie. 2022 war Isabel Mundry außerdem Theme Composer des Suntory Hall Summer Festival, wo Nils Mönkemeyer und das Tokyo Symphony Orchestra unter Michael Wendeberg ihr Violakonzert Gesture zur Uraufführung brachten. Im Mittelpunkt der vergangenen Spielzeit stand ihre Komposition Invisible, eine Raumkonstellation rund um Zugehörigkeit, Einbezug oder Ausgrenzung. Die hochgelobte Uraufführung durch das Vokalensemble Exaudi und das Ensemble PHACE fand beim Festival Wien Modern statt, das auch in weiteren Konzerten unter anderem mit dem Arditti Quartet Werke aus ihrer Feder präsentierte.
Die deutsche Erstaufführung von Invisible war Teil einer umfangreichen Werkschau, die das Musikfest Berlin zum Auftakt der aktuellen Saison der Komponistin gewidmet hat. In den drei Konzerten im Kammermusiksaal der Philharmonie sind unter anderem auch die finalen Fassungen von Figura (Ensemble Musikfabrik, Marco Blaauw und Markus Schwind) und Signaturen (GrauSchumacher Piano Duo mit dem Ensemble Resonanz) zur Uraufführung gekommen. Ein neues Klaviertrio hebt das junge Trio E.T.A. im März an der Elbphilharmonie aus der Taufe, gefolgt von einem weiteren Trio für Saxofon, Klavier und Schlagwerk für das Trio Abstrakt, das im Mai am Museo Reina Sofía in Madrid erklingt. Ein neues Chorwerk markiert schließlich den Abschluss der Jubiläumssaison zum 50. Geburtstag des Rundfunkchors Berlin im Konzerthaus Berlin. Als Jurymitglied ist Isabel Mundry außerdem beim 6. Mauricio Kagel Kompositionswettbewerb an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien tätig.
Zu den zahlreichen Preisen, mit denen Isabel Mundrys Schaffen gewürdigt wurde, gehören der Kranichsteiner Musikpreis 1996, der Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung 2001 und der Heidelberger Künstlerinnenpreis 2011. 2007/08 war sie erste Capell-Compositrice der Staatskapelle Dresden. Sie ist Mitglied der Akademien der Künste von Berlin und München sowie der Akademie für Wissenschaft und Literatur Mainz. Seit 1998 ist sie immer wieder als Dozentin bei den Darmstädter Ferienkursen zu Gast. Nachdem sie ab 1996 eine Professur an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Frankfurt innehatte, ist sie seit 2004 Professorin für Komposition an der Zürcher Hochschule der Künste und seit 2011 zudem an der Hochschule für Musik und Theater München.
Saison 2024/25
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Eine Liste der Werke von Isabel Mundry finden Sie auf der Internetseite von Breitkopf & Härtel.
„In ihrer 60-minütigen Schwankenden Zeit lässt sie (…) im Wechsel mit ganz Eigenem auch vertraut-verfremdete Musik von Louis Couperin durch die Instrumente gleiten. Wenn das dann eben schwillt, sich streckt und beugt und zwischendurch ein Windchen weht, vergegenwärtigt sich das Alte ebenso wie das ganz Neue. Die Ohren gehen auf im Dialog. Und das ist dann wirklich mal immersiv.“
van-magazin.de, Albrecht Selge, 18.9.2024
„...die Musik Mundrys, die wohl instinktiv jede allzu einfache Wahrheit, Eindeutigkeit und Festlegung in einem vielstimmigen, komplexen Ganzen aufhebt, in dem die Gegensätze nicht konkurrieren, sondern koexistieren."
Der Tagespiegel, Thomas Wochnik, 8.9.2024
„Im Goldenen Saal [des Musikvereins Wien] führte dann Isabel Mundry mit ihrer neuen Komposition Signaturen eindrücklich vor, dass Klaviere sowohl Saiten- als auch Tasteninstrumente sind. Ganz organisch resonierten die Klänge der im Flügelkorpus gezupften Saiten in den Glissandi der Streicher. Ihre Akkorde schienen ohne Halt, suchend nach Verankerung, den sie in stehenden Tönen fanden. Als das konzentrierte Piano-Duo GrauSchumacher schließlich in die Tasten griff, erzeugte das einen doppelten Effekt: vertraute Klangfarben im vertrauten harmonischen System."
Wiener Zeitung, Marie-Therese Rudolph, 7.11.2022
„Mundrys Klangsprache bemüht die Instrumente (…) zunächst räumlich: Da sind diese mundryschen Gesten, melodische oder klangmalerische Sequenzen, wie Glissandi, die von Instrument zu Instrument wandern, (…) Man hört, wie sich der Klang vom eigenen Sitzplatz weg bewegt, Klangfarbe und Bühnenseite wechselt (…). Und dann ist da die Vielstimmigkeit, die (…) gerade am Disparaten und der Reibung interessiert ist, neugierig darauf, was geschieht, wenn es trotzdem zusammenklingt. Das ist kraftvoll."
„Klanglich bedeutend differenzierter, vielschichtiger und im wahrsten Sinn des Wortes «berührender» gestaltete sich im Abschlusskonzert von Présences die ebenfalls durch das Pariser Spitzenensemble gespielte Uraufführung von Isabel Mundrys Noli me tangere [...].“
Schweizer Musikzeitung, Peter Révai, April 2020
„Die Qualität von Musik macht sich auch daran fest, dass etwas nachklingt, wenn sie verklungen ist. Ein erfüllter Abend.“
Stuttgarter Zeitung, Susanne Beda, 9.10.19
Isabel Mundry: Sounds, Archeologies (2018), Trio Catch
Isabel Mundry: Le corps des cordes, Eric-Maria Couturier
Caspar Johannes Walter: Metrische Dissonanzen & Isabel Mundry: Schwankende Zeit
Dirk Rothbrust, Juditha Haeberlin, Musikfabrik, Peter Rundel, Emilio Pomarico
Juni 2018
WER 6867-2
ensemble recherche, Teodoro Anzellotti
Klaus-von-Bismarck-Saal, WDR Funkhaus, Köln
Juli 2007
0012642KAI
Ernesto Molinari, Teodoro Anzellotti, Klangforum Wien, Sylvain Cambreling
Februar 1999
WER 6542-2