Eine kleine Geschichte über das Mozart Requiem für 4+4
Manchmal entstehen ganz besondere Verbindungen im Rahmen künstlerischer Produktionen – wenn sich Musikerinnen und Musiker aus aller Welt begegnen. Als Theatre of Voices und Meta4 an Kaija Saariahos Only the Sound Remains an der Opéra Garnier in Paris arbeiteten, nahm eine solche Verbindung ihren Anfang.
In einer Probepause schlichen wir uns in den goldverzierten Tanzsaal direkt hinter der Bühne – und probierten ein paar Sätze aus Mozarts Requiem aus. Nur wir: vier Stimmen und ein Streichquartett. Aus Neugier, ob das überhaupt funktionieren könnte.
Es war ein besonderer Moment. Ein erster Blick auf eine mögliche kammermusikalische Annäherung an eines der meistaufgeführten Werke der Musikgeschichte. Spannend war vor allem der Versuch, die Essenz des Werkes freizulegen – abseits jener klanglichen Monumentalität und pathetischen Größe, mit der wir Mozart so gerne umgeben.
Später, bei einer weiteren Saariaho-Produktion am Teatro Real in Madrid, nahm das Projekt Gestalt an. Es entstand ein erster Entwurf für eine Bearbeitung, und Atte Kilpeläinen, Bratschist von Meta4, stellte schließlich eine Fassung zusammen. Und dann … kam Corona. Und mit ihr die Terminverschiebungen, der Kampf um abgesagte Produktionen, und der Versuch, alle Beteiligten irgendwann wieder zusammenzubringen.
Jetzt – sieben Jahre nach der ersten Idee, fünf Jahre nach dem ursprünglich geplanten Produktionsstart – wird das Projekt endlich Wirklichkeit.
Manchmal braucht es einen langen Atem – und viel Ausdauer –, um eine künstlerische Vision Wirklichkeit werden zu lassen.