“Masons Musik ist verblüffend einfallsreich und kraftvoll und erzeugt eine brennende, hypnotische Intensität.” The Strad, Januar 2021
Verflechtungen und subtile Metamorphosen von Klängen, die oft traumartige Atmosphären erzeugen, kennzeichnen die Musik von Christian Mason. Der aktuelle Preisträger des Grawemeyer Music Composition Award 2025 schafft fein ausgearbeitete Texturen, die aufmerksames Zuhören verlangen, während sich der expressive Gehalt seiner Werke mit starker Direktheit vermittelt. Schon mit Anfang 20 fand der 1984 in London geborene Komponist mit ersten Orchesterwerken Beachtung, und als er 2015 den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung gewann, bescheinigte ihm die Presse: „Zart ist diese Musik, fast zärtlich zunächst, auf sich selbst bedacht, flirrend, aber nie auftrumpfend. (…) Selten hat die Musik eines jungen Komponisten eine solche Magie ausgestrahlt.“ (Fono Forum).
Wie produktiv und gleichzeitig konzentriert Christian Mason sein musikalisches Universum seitdem entwickelt, zeigen schon die Projekte der laufenden und vergangenen Spielzeit: Mit seinem Octandre Ensemble, das er 2011 gemeinsam mit dem Dirigenten Jon Hargreaves gegründet hat, war er zu Saisonbeginn beim Glasgow Cathedral Festival mit time space sound light zu Gast, einem Programm mit ineinander gewobenen Kompositionen aus seiner Feder in verschiedenen Besetzungen, das im Frühjahr 2024 auch als CD beim Label Winter & Winter erschienen ist. Im Oktober ist das Ensemble beim Little Missenden Festival mit der britischen Erstaufführung des Werkes Figures in a landscape zu hören, dessen Uraufführung im Sommer 2024 im Rahmen seiner Residency im Musikdorf Ernen stattgefunden hatte. Ein schon 2015 vom Orchestre National de France unter der Leitung von Maxime Tortelier aufgenommenes Orchesterwerk kommt im Februar 2025 zur Uraufführung: Sympathetic Resonance wird vom hr-Sinfonieorchester erst in Frankfurt und im Anschluss in der Elbphilharmonie in Hamburg interpretiert. Im März bringt Cellistin Elinor Frey mit dem Ensemble Il Gardellino in Brüssel das in Concerto-grosso-Form komponierte Tristesse pour les temps perdus zu Gehör, ehe im Mai eine weitere große Uraufführung mit dem Ensemble Modern und dem SWR Vokalensemble folgt: The Oddity Effect, entstanden auf einen Text von Paul Griffiths, inspiriert vom Schwarmverhalten von Fischen, erklingt an der Alten Oper Frankfurt, am Theaterhaus Stuttgart sowie beim Festival ACHT BRÜCKEN in Köln.
Zu den wichtigsten Projekten der letzten Spielzeiten gehören ein Flötenkonzert für Noemi Gyori und das Orchestre Philharmonique Royal de Liège, die Hölderlin-Zyklen I would sing of thee, but only tears und Hölderlin’s Madness für die Mezzosopranistin Lotte Betts-Dean, Thorwald Jørgensen (Theremin) und das Explore Ensemble, Invisible Threads, eine 70-minütige Performance-Installation für das Arditti Quartett, die Neuen Vocalsolisten, Gareth Davis und Krassimir Sterev, 2023 bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik und 2024 beim Eclat Festival Stuttgart aufgeführt und The Singing Tree, eine Umweltkantate mit Texten von Paul Griffiths für die Birmingham Contemporary Music Group, die Neuen Vocalsolisten und Finchley Children’s Music Group, uraufgeführt in Birmingham unter der Leitung von Michael Wendeberg. Die Klanginstallation In Unknown Elements… In Endless Transmutation… wurde zur Feier des 50-jährigen Bestehens der Ernst von Siemens Musikstiftung im Pierre Boulez Saal Berlin und in der Tonhalle Zürich präsentiert. In Frankreich endete 2023 eine zweijährige Zusammenarbeit mit dem Orchestre National d’Auvergne mit der Uraufführung von Voix Terrestre für Streichorchester, ergänzt durch ein einstündiges Radioporträt von France Musique. 2022 wurde Zeit und Ewigkeit fertiggestellt, ein dreiteiliger Orchesterzyklus, der von den Wiener Philharmonikern unter Christian Thielemann, dem Konzerthausorchester Berlin unter Christoph Eschenbach und dem hr-Sinfonieorchester unter Michał Nesterowicz uraufgeführt wurde.
Weitere Kompositionsaufträge erhielt Christian Mason bisher unter anderem vom Philharmonia Orchestra, dem Münchener Kammerorchester, dem Orchestre National de France und dem Lucerne Festival Contemporary Orchestra; Ensemblewerke entstanden für das Ensemble Recherche, das CONNECT-Projekt (London Sinfonietta, Ensemble Modern, Ensemble Remix, Ensemble Asko|Schönberg), das Lucerne Festival (Ensemble intercontemporain) und die BBC PROMS (London Sinfonietta); Kammermusikwerke komponierte er für das Arditti Quartet, das Ligeti Quartet, die Britten Sinfonia sowie das Festival Nouveaux Horizons am Grand Théâtre de Provence in Aix und Solo-/Duowerke für Carolin Widmann, Jean-Guihen Queyras, Momo Kodama, Midori, Mieko Kanno, Jack Adler-McKean (Tuba) und den Orléans Concours International.
Christian Mason ist Mentor für das LSO Panufnik Young Composers Project, die Philharmonia Composers’ Academy und das Hong Kong Composers Scheme (2023/24). Für seine Ensemblekomposition Invisible Threads wird er im April mit dem Grawemeyer Music Composition Award 2025 ausgezeichnet. Der Gewinner des Förderpreises der Ernst von Siemens Musikstiftung 2015 war als Artist in Residence bzw. Stipendiat zu Gast am Eton College, der Villa Concordia, der Civitella Ranieri und dem SWR Experimentalstudio in Freiburg. Im Jahr 2012 wurde er mit dem Mendelssohn-Stipendium ausgezeichnet und erhielt den British Composer Award. Christian Mason promovierte am King’s College London bei George Benjamin und arbeitete als Kompositionsassistent von Sir Harrison Birtwistle. Zuvor studierte er an der University of York. Er ist Gründungsmitglied und künstlerischer Leiter des Octandre Ensemble und spielt das Theremin. Seine Werke werden bei Breitkopf & Härtel verlegt. Aufnahmen sind auf dem London Sinfonietta Label, bei LSO Live, col legno, Winter & Winter und nonclassical erschienen.
Saison 2024/25
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