Die transluzente, in ihrer Sprache aber sehr berührende Partitur war bei Tito Ceccherini in guten Händen – es gelang ihm, ein luftiges, aber präsentes Klangbild wiederzugeben, mit plastisch herausgearbeiteten Höhepunkten. Opernglas, Yeri Han, April 2022
Der italienische Dirigent Tito Ceccherini hat sich besonders mit Interpretationen von Werken der klassischen Moderne sowie mit zeitgenössischem Repertoire einen Namen gemacht. Gekonnt verbindet er den Blick auf Details mit dem Bezug zum großen Ganzen – der Deutschlandfunk urteilte beispielsweise über seine Interpretation von Janáčeks Aus einem Totenhaus: „Tito Ceccherini kristallisiert (…) diese disparaten, aber ungeheuer farbigen Musik-Ebenen souverän und präzise heraus und verliert auch nicht den Blick auf die Gesamtarchitektur des dreiaktigen Werkes“.
In der Saison 2024/25 leitet Tito Ceccherini als Teil des Lucerne Festivals Lucia Ronchettis neue Oper Der Doppelgänger, die er zuvor bei den Schwetzinger SWR Festspielen mit dem SWR Symphonieorchester uraufgeführt hat. Ebenfalls zu Beginn der Spielzeit kann man ihm im Eröffnungskonzert der Biennale di Venezia mit dem Ensemble Modern und dem Orchestra del Teatro La Fenice mit Werken von Rebecca Saunders und Unsuk Chin erleben. Beim Slovenian Philharmonic Orchestra dirigiert er ein Programm mit Sibelius, Toshio Hosokawa, Toru Takemitsu und Debussy. Zudem ist bei Milano Musica mit dem Orchestra di Milano, beim Kammerorchester Basel und wieder beim Remix Ensemble in Porto zu Gast.
Im Opernbereich feierte er im Frühjahr 2022 einen großen Erfolg mit der von Jenske Mijnssen inszenierten Neuproduktion von Poulencs Dialogues des Carmelites an der Oper Zürich, wo er schon 2019 mit Ligetis Le Grand Macabre zu Gast gewesen war. Seine jeweiligen Hausdebüts gab er 2023 mit Janáčeks Katja Kabanova an der Staatsoper Stuttgart und in der Saison 2021/22 mit Verdis La Traviata (Regie: Benedikt von Peter) in Basel. Er arbeitet seit 2009 regelmäßig am Teatro La Fenice in Venedig, wo er Werke wie Purcells Dido and Aeneas (2020), Sciarrinos Luci mie traditrici (2019), Battistellis Richard III (2018; Inszenierung: Robert Carsen, großer Preis der italienischen Kritik), Kreneks Cefalo e Procri (2017) und Sciarrinos La porta della legge (2014) dirigierte. Häufiger Gast ist er zudem an der Oper Frankfurt (Bellini I puritani 2018, Janáček Aus einem Totenhaus 2018, Strawinsky The Rake’s Progress 2017) sowie am Théâtre du Capitole in Toulouse (Mozart Entführung aus dem Serail 2017, Berlioz Béatrice et Bénédict 2016, Dallapiccola Il prigioniero / Bartók Blaubart 2015 – Regie Aurélien Bory). Zudem leitet er seit der Aufsehen erregenden Uraufführung von Sciarrinos Da gelo a gelo bei den Schwetzinger Festspielen 2006 eine Vielzahl von Ur- und Erstaufführungen, zuletzt Lucia Ronchettis Inferno 2021 an der Oper Frankfurt.
Tito Ceccherini ist ebenso als Dirigent international renommierter Symphonieorchester hervorgetreten. So arbeitete er u.a. mit dem Philharmonia Orchestra, Tokyo Philharmonic Orchestra, der Filarmonica della Scala, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, dem Orquesta Estable del Teatro Colón, dem BBC Symphony Orchestra, Orchestre Philharmonique de Radio France, Radio Filharmonisch Orkest, den Rundfunkorchestern in Stuttgart, Köln, Frankfurt und Turin sowie vielen anderen führenden Orchestern in Italien, Spanien und Portugal zusammen. Zu seinen regelmäßigen Partnern gehören auch die wichtigsten Solistenensembles wie Klangforum Wien, Ensemble Modern, Ensemble intercontemporain, Collegium Novum Zürich oder Ensemble Contrechamps.
Tito Ceccherini ist Gründer des Ensembles Risognanze, mit dem er Meisterwerke des Kammermusik-Repertoires von Debussy bis zur Gegenwart aufführt, dokumentiert auf mehreren CDs. Seine umfangreiche Diskografie umfasst Veröffentlichungen bei Sony, Kairos, Col legno und Stradivarius, die u.a. mit dem Diapason d’or, dem Midem Classical Award und dem Choc du Monde de la Musique ausgezeichnet wurden.
Der gebürtige Mailänder studierte zunächst in seiner Heimatstadt am Konservatorium „Giuseppe Verdi“ Klavier, Komposition und Dirigieren, ehe er seine Studien in St. Petersburg, Stuttgart und Karlsruhe fortsetzte.
Saison 2024/25
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