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General Management
Ming Tsao wird Birge-Cary Professor of Music an der University at Buffalo und übernimmt damit die Professur, die einst für Morton Feldman geschaffen wurde.
Ming Tsaos Triode Variations, im Mai vom Ensemble Musikfabrik unter Emilio Pomàrico uraufgeführt, sind nun auf CD erschienen; auch die Neuen Vocalsolisten Stuttgart und das Kammerensemble Neue Musik Berlin haben für das Album Werke des Komponisten eingespielt.
Im Mai 2022 brachte das Ensemble Musikfabrik in Köln Ming Tsaos Triode Variations zur Uraufführung. Wir trafen den Komponisten im Vorfeld in seiner Berliner Wohnung.
Ming Tsao, Dritte Stimme zu Bachs zweistimmigen Inventionen
Ming Tsao, Not Reconciled
Ming Tsao, Pathology of Syntax
Ming Tsao, Plus Minus
Ming Tsao, Canon
Ming Tsao, Dritte Stimme zu Bachs zweistimmigen Rätselkanons
Ming Tsao, Komposition
Orchester des Nationaltheaters Mannheim
Ensemble Ascolta
Mivos Quartet
Duo Clavichord, Duo
GrauSchumacher Piano Duo, Klavier
Der Komponist Ming Tsao schafft aus einer Fokussierung auf die inhärenten Qualitäten von Klängen heraus – in seinen eigenen Worten ihre „Materialität“ – Musik mit einer ganz eigenen Sinnlichkeit. Mit seinem hoch präzisen Kompositionsstil, der von extremer formaler Strenge geprägt ist, entwirft er eine neue Konzeption für das Lyrische in der Musik unserer Zeit: Sie umfasst Brüche und vielfältige Perspektivwechsel, die unsere moderne Erfahrung hinterfragen.
Viele Werke Ming Tsaos entspringen gleichermaßen seiner kritischen und tiefgründigen Analyse westlicher klassischer Traditionen und seiner Verbundenheit mit traditioneller chinesischer Musik. Das Format, in dem er diese Interessen zusammenführt, ist immer öfter die Oper. Aus zwei separaten Werken besteht seine zweiaktige Kammeroper Prospero’s Garden (2009-2015): Das von der Staatsoper Stuttgart in Auftrag gegeben Werk Die Geisterinsel, 2012 uraufgeführt, ist eine Überarbeitung von Johann Rudolph Zumsteegs gleichnamiger Oper nach Shakespeares Drama Der Sturm; Mirandas Atemwende, 2015 in Berlin uraufgeführt, nimmt Schönbergs Erwartung als Ausgangspunkt einer expressionistischen Erkundung des Charakters. Aktuell komponiert Ming Tsao ein großformatiges Musiktheaterwerk, das die bedeutendste Kunqu Oper aus der chinesischen Ming Dynastie, Mudan Ting (Der Pfingstrosen-Pavillon), neu erfindet und das 2026 am Nationaltheater Mannheim zur Uraufführung kommen wird.
Ming Tsaos Werke wurden von Ensembles wie dem Arditti Quartet, dem ELISION Ensemble, dem Ensemble ascolta, dem ensemble recherche, dem Ensemble KNM Berlin und dem Ensemble SurPlus auf Festivals wie den Donaueschinger Musiktagen, MaerzMusik Berlin, den Darmstädter Ferienkursen, Wien Modern und den Wittener Tagen für neue Kammermusik aus der Taufe gehoben. In den letzten Jahren kamen unter anderem zwei Werke für großes Ensemble zur Uraufführung: Refuse Collection (2017), eine Reaktion auf das Oeuvre des französischen Filmemacher-Paars Straub-Huillet, sowie Plus Minus (2012-13), die erste vollständige Umsetzung von Stockhausens gleichnamiger offener Komposition. Im Mai 2022 brachte das Ensemble Musikfabrik unter Emilio Pomàrico in Köln die Triode Variations zur Uraufführung, ein circa halbstündiges Stück für 18 Instrumente, dessen Aufnahme 2023 auf dem Label Kairos erschien. Eine zweite Umsetzung von Stockhausens Plus Minus mit dem Titel Plus or Minus wird im Frühjahr 2025 bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik mit dem GrauSchumacher Piano Duo und dem Experimentalstudio Freiburg uraufgeführt und kommt im Rahmen eines CD-Release-Konzertes beim Kontrakte Festival der Berliner Akademie der Künste erneut zu Gehör. Ein abendfüllendes Porträtkonzert mit Kammermusik von Ming Tsao wird im März 2025 in Mannheim präsentiert.
Ming Tsao wurde in Berkeley, Kalifornien geboren. Sein Vater stammt aus China, die Eltern seiner Mutter aus Österreich. Er lernte Violine und Bratsche, bevor er nach China reiste, um in Suzhou bei dem berühmten Virtuosen Wu Zhao-ji das Spiel auf der bundlosen chinesischen Griffbrettzither Guqin zu studieren. An seine Studien in Komposition am Berklee College of Music in Boston und in Ethnomusikologie an der Columbia University in New York schloss er ein Studium der Logik, Philosophie und Mathematik an. Seinen Ph.D. in Komposition erwarb er an der University of California in San Diego als Schüler von Chaya Czernowin, und er studierte privat mit Brian Ferneyhough. Anschließend lehrte er als Professor für Komposition an der Universität Göteborg und als Gastprofessor für Komposition an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. 2021 wurde er mit einem Guggenheim-Stipendium für Komposition ausgezeichnet. 2024 wurde er zum Birge-Cary-Professor für Musik an der University of Buffalo in New York ernannt; er übernimmt damit die Professur, die ursprünglich für Morton Feldman geschaffen wurde.
Eine Auswahl seiner Werke findet sich auf der Porträt-CD Pathology of Syntax (Mode Records, 2014); beim Label Kairos Music sind zudem Aufnahmen von Plus Minus, Die Geisterinsel und den Triode Variations erschienen. Eine fünfte CD mit dem Titel Plus or Minus erscheint im Juni beim Label Neos. Verlegt werden seine Kompositionen von der Edition Peters.
Saison 2024/2025
Wir bitten Sie, diese Biografie unverändert abzudrucken. Auslassungen und Veränderungen sind nur nach Rücksprache mit dem Management gestattet.
Eine Liste der Werke von Ming Tsao finden Sie unter www.mingtsao.net sowie auf der Website seines Verlags Edition Peters.
„Unglaublich das musikalische Ergebnis beim Amerikaner Ming Tsao: Jeder Klang pure, gute Musik.“
Neue Zürcher Zeitung, Alfred Zimmermann
„An diesem Abend wünschte man sich, dass die Musik hier nie aufhört zu klingen.“
Neue Musikzeitung, Verena Großkreutz – zu Die Geisterinsel
„Obwohl es aus der Perspektive des Zuhörens ein Stückchen Leben bedeutet, die wechselnde Greifbarkeit der Wörter, eine Vielzahl von phantastischen individuellen Orchestrierungsdetails und vor allem die wirklich schillernde Palette von Erfindungen, die hier gezeigt werden – nein zur Schau gestellt werden. Es ist ein Prunkstück welches das Hören zu einer magnetischen Erfahrung macht. Definitiv Musik, die wiederholt gehört werden muss, aber der erste Kontakt ist verdammt erstaunlich.“
5:4, Simon Cummings, 2018 - “The Best CDs of 2017” zu Mirandas Atemwende
„In Europa ist Tsao jener Tradition auch viel näher, die ihm so am Herzen liegt, die er überhöht und zerlegt, zitiert, verfremdet und dekonstruiert, die Tradition westlicher Kunstmusik und sein musikalische Denken, die Machart und Konstruktion der Werke, die Ästhetik dieses so hochkomplex denkenden und so virtuos komponierenden Künstlers zeigt, dass er ein verdammt guter Komponist ist.“
Rondo Magazin, Raoul Mörchen, 2014
„Allein mit dieser in einem perfekten Bogen an- und abschwellenden, plastischen Sturmmusik ist Tsao ein veritabler Coup gelungen. In seinem 50-minütigen Opus gründlich auf mit dem scheinbar unkaputtbaren Vorurteil, dass Neue Musik nach Strauss den Sinn fürs Sinnliche verloren habe. Die kaleidoskopisch gesplitteten rhythmischen und metrischen Strukturen, die verfremdend fragmentarischen Anspieliungen auf Zumsteegs klassischen Stil, kurzum: die Konstruktion des Ganzen verschwindet gleichsam im schäumenden Wellengang einer plastischen, oft geräuschhaften Musik, die direkt in den Körper geht.“
Opernwelt, Albrecht Thiemann, 2014 – zu Die Geisterinsel
„Das finde ich absolut gelungen, dauert eine gute halbe Stunde, ist eine ganz kräftige Klangsprache, die man da erlebt, ganz frisch und klingt tatsächlich in jedem einzelnen Takt, wie von Stockhausen selber.“
Deutschlandfunk, Jörn Florian Fuchs, 2013 – zu Plus Minus
Ming Tsao - Triode Variations: Triodes I
Ming Tsao - Pathology of Syntax
Ming Tsao - Plus Minus Page I
Ming Tsao - Mirandas Atemwende: XI. Against Hurt
Ming Tsao - Zeitlupe HGNM - Interview
Ming Tsao - EBTKS Episode 9 - Interview
Ming Tsao - EBTKS Bonus Clip: Ming Tsao Discusses "Refuse Collection"
Neue Vocalsolisten Stuttgart, Ensemble Musikfabrik, Kammerensemble Neue Musik Berlin, Emilio Pomàrico, Stefan Schreiber; Kairos Musik, 2022, 0015105KAI
Ensemble Ascolta, Johannes Kalitzke, Kammerensemble Neue Musik Berlin, Stefan Schreiber;Kairos Musik, 2017, 0015014KAI
Arditti Quartet, Ensemble Ascolta, Jonathan Stockhammer, Ensemble SurPlus, James Avery, Ensemble Recherche Anthony Burr, Charles Curtis;Mode Records, 2014, 268
Staatsoper Stuttgart, Orpheus Vokalensemble, Stefan Schreiber, Ensemble Gageego!, Rei Munakata, Seth Josel;Kairos Music, 2012, 0013372KAI