Das Werk der 1985 in Tel Aviv geborenen Komponistin Sivan Eldar zeichnet sich durch eine fein gesponnene Dramaturgie aus, die oft in transdisziplinärer Zusammenarbeit mit Partnern aus den verschiedensten Kunstsparten entsteht, sowie durch den kreativen und sensiblen Einsatz technischer und musikalischer Mittel. Es umfasst Konzertstücke von Solo bis Orchester, szenische Werke und Klanginstallationen.
Nach dem großen Erfolg ihrer ersten abendfüllenden Kammeroper Like Flesh, die 2022 an der Opéra de Lille uraufgeführt wurde, wird nun beim Festival d'Aix-en-Provence ein neues Musiktheaterwerk vorgestellt: The Nine Jewelled Deer wird im Juli in sechs Aufführungen in Arles und Aix zu sehen sein. Das Werk entstand aus der Begegnung mit der Sängerin und Improvisatorin Ganavya Doraiswamy in Zusammenarbeit mit der Co-Librettistin Lauren Groff und wird unter der Regie von Peter Sellars und mit einem Bühnenbild der amerikanischen Malerin Julie Mehretu aufgeführt. Darüber hinaus wird Like Flesh in der Spielzeit 2025/26 in einer neuen Inszenierung erneut gezeigt. Die mit dem FEDORA-Opernpreis ausgezeichnete Oper nach einem Libretto der Dramatikerin Cordelia Lynn wird im Herbst in Basel zu sehen sein; ein Medienpaket mit Buch und CD wird vorab erscheinen. Zwei ihrer Vokalwerke werden ebenfalls in der Saison 2025/26 aufgeführt: Una Mujer Derramada (Eine verschüttete Frau), entwickelt mit der Sängerin und Dichterin Amyra Leon, wird mit der Basel Sinfonietta unter Elena Schwarz interpretiert, und der Chor Spirito wird ihre Komposition The stone the tree the well auf Tournee nehmen.
Sivan Eldar erhielt schon als Kind Klavier- und Gesangsunterricht und besuchte im Alter von 15 Jahren das experimentelle United World College in New Mexico. Sie setzte ihr Studium in Boston am New England Conservatory in den Fächern Komposition, Klavier und Ethnomusikologie fort. Im Jahr 2009 zog sie nach Kalifornien, wo sie an der University of California in Berkeley bei Franck Bedrossian, Edmund Campion, Cindy Cox und Myra Melford in Komposition promovierte und ein Diplom in Neuen Medien erwarb. Anschließend studierte sie am IRCAM in Paris bei Hèctor Parra. Ab 2018 war sie in Residence am IRCAM und arbeitete insbesondere mit dem Computermusikdesigner Augustin Muller und dem Forscher Jean-Louis Giavitto.
Sivan Eldars Musik wurde bei vielen führenden Festivals und in Konzertsälen aufgeführt, darunter die Biennale von Venedig, das Musée du Louvre, die Boston Symphony Hall, das Théatre du Châtelet, das Centre Pompidou (Festival ManiFeste), das Maison de la Radio (Festival Présences), die Philharmonie Luxemburg (Rainy Days), der Musikverein Wien (Wien Modern), das DiMenna Center (TIME: SPANS Festival), das Ultraschall Festival Berlin, das November Music Festival Den Bosch und die Opernhäuser von Lille, Montpellier, Nancy, Marseille und Antwerpen. Ihre Klanginstallationen wurden im MahN Museum in Neuchâtel, im MUSEC Museum in Lugano, in der Brooklyn Public Library, bei den Festivals Konfrontationen und Impuls in Österreich und in der Catherine Clark Gallery in San Francisco präsentiert.
Neben ihrer Arbeit als Komponistin unterrichtete Sivan Eldar am Department of Music der University of California Berkeley und am John Adams Young Composers Programme (2009-16), an der IlSuono Academy (2023), an der BE Connect Academy (2024) und an der Voix Nouvelles Academy in Royaumont (2024). Von 2019 bis 2022 war sie Composer-in-residence am Opéra Orchestre National de Montpellier, wo sie mehrere internationale Workshops für Komponisten, Autoren und Regisseure leitete, darunter „Paroles et musique“ mit dem Regisseur Ted Huffman.
Sivan Eldar wurde mit zahlreichen Stipendien und Preisen ausgezeichnet: Sie war Stipendiatin der Fulbright Foundation, der Civitella Ranieri Foundation, der MacDowell Foundation, der Camargo Foundation, der Villa Albertine, der Cité Internationale des Arts, der Royaumont Foundation und Snape Maltings. Sie ist Rom-Preisträgerin 2022/23 (Französische Akademie in Rom - Villa Medici) und Gewinnerin des New Musical Talent Award (SACD) 2023 und des Opera America Discovery Grant 2024. Ihre Musik wird von Durand-Universal Music Classical veröffentlicht.
Saison 2024/25
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