Basierend auf Kaija Saariahos Offrande, das der Cellist Anssi Karttunen und der Organist Olivier Latry bei der Einweihung der neuen Orgel im Helsinki Musiikkitalo gespielt haben, starten die beiden Künstler ein Projekt mit neu in Auftrag gegebenen Werken für Cello und Orgel zum Gedenken an Kaija Saariaho.
Kaija Saariaho hatte eine ganz besondere Beziehung zur Orgel. Sie selbst hat Orgel studiert und spielte – bevor sie sich entschloss, Komponistin zu werden – sogar mit den Gedanken, Kirchenorganistin zu werden. Später schrieb sie ein Orgelkonzert, Maan Varjot, für Olivier Latry und spendete dem Musiikkitalo in Helsinki eine große Summe für den Bau der Orgel im Konzertsaal, die dank ihrer Unterstützung im Januar 2024 eingeweiht wurde. Das Cello war das Instrument, für das Kaija Saariaho am häufigsten schrieb, sowohl als Soloinstrument als auch in vielen kammermusikalischen Kombinationen – vor allem dank ihrer engen Freundschaft mit Anssi Karttunen. Sie schrieb sogar ein Stück für Cello und Orgel, Offrande, als Hochzeitsgeschenk für Anssis Tochter, Marianna Karttunen. Offrande war das erste Stück, das im Einweihungskonzert der Orgel des Musiikkitalo am 1. Januar 2024 erklang.
Memorial Commissions for Kaija Saariaho
Anssi Karttunen – Olivier Latry

Konzept
Obwohl sowohl die Orgel als auch das Cello über ein umfangreiches Solorepertoire verfügen, gibt es praktisch kein Repertoire für beide Instrumente zusammen, abgesehen von Kaija Saariahos Offrande. In ihrem Andenken haben Anssi Karttunen und Olivier Latry ein Projekt ins Leben gerufen, um neue Duette für Cello und Orgel zu initiieren. Achtzehn international renommierte Komponist:innen, die eng mit Kaija Saariaho verbunden waren, haben zugesagt, neue Werke für diese Besetzung zu schreiben.Die Künstler möchten in Gedenken an Kaija Saariaho einen Auftragsfonds ins Leben rufen, aus dem neue Werke für Cello und Orgel von Komponist:innen gefördert werden, die Kaija Saariaho persönlich verbunden waren. So soll ihr zu Ehren ein neues Repertoire für diese bislang kaum erkundete Kombination entstehen. Viele neue Konzertsäle verfügen heute über herausragende Orgeln, doch nur wenige widmen ihnen eigene Konzertreihen gemeinsam mit anderen Instrumenten. Eines der Ziele des Projekts ist es, solche Häuser zu inspirieren, neue Konzertformate zu entwickeln – ein besonders schöner Weg, Kaija Saariahos Andenken lebendig zu halten.
Die ersten neun Auftragswerke werden am 10. November 2025 im Musiikkitalo in Helsinki uraufgeführt, die restlichen neun am 28. November 2026 im Maison de la Radio in Paris. In Paris kommt ein pädagogischer Aspekt hinzu, da die „Helsinki“-Stücke von Studierenden des Pariser Konservatoriums CNSM aufgeführt werden. Nach ihrer Uraufführung stehen alle neuen Werke für Tourneen zur Verfügung.
Die an diesem Projekt beteiligten Komponisten:
Helsinki, 10 November 2025
Julian Anderson: Chants
Betsy Jolas: This is love
John Paul Jones: The Call
George Lewis: Différance
Magnus Lindberg: Voie
Outi Tarkiainen: Majakka
Jukka Tiensuu: Loistoon
Helena Tulve: I touched her shadow when the light delayed
Lotta Wennäkoski: Signes
Paris, 28 November 2026
Zosha di Castri: Neues Werk
Chaya Czernowin: Neues Werk
Pascal Dusapin: Neues Werk
Francesco Filidei: Neues Werk
Luca Francesconi: Neues Werk
Thomas Lacôte: Neues Werk
Esa-Pekka Salonen: Neues Werk
Augusta Read Thomas: Neues Werk
Anna Thorvaldsdottir: Neues Werk
Mitwirkende
Anssi Karttunen
Anssi Karttunen ist ein echter Trendsetter und einer der innovativsten Cellisten der heutigen klassischen Musikszene. Er begann in seiner Heimat Finnland, diesem einzigartigen Nährboden für die Musik, im Alter von vier Jahren mit dem Cellospiel und hat sich seitdem weltweit einen Namen als Solist und Kammermusiker gemacht. In seinem Repertoire bringt er frischen Wind in die Standardwerke für sein Instrument, entdeckt zahlreiche vergessene Meisterwerke wieder und erarbeitet seine eigenen Transkriptionen. Er spielt auf modernen, Klassik- und Barockcelli sowie auf dem Violoncello piccolo und dem E-Cello. Letzteres spielt auch eine wichtige Rolle bei seinen aktuellen Soloprojekten, die Bilder, Videos und Elektronik einbeziehen.