Das einem „Marstheater“ zugedachte und bisher noch nie komplett aufgeführte Stück in 220 teils collagenhaft-dokumentarischen Szenen widmet sich in fünf Akten den fünf Jahren des ersten Weltkrieges. "Allerdings wurde hier ein Charakter erfunden, der im Buch nicht vorkommt, und der alle Epochen durchlaufen wird", erklärt Philippe Manoury zu seinem neuen Werk. "Wir haben ihn Angelus Novus genannt, nach einem Gemälde von Paul Klee, das von Walter Benjamin gekauft wurde und diesen zur Figur des Engels der Geschichte inspirierte. Gleichzeitig Bote, Zeuge und Wandernder Jude (Ahasverus), wohnt er hilflos dem Untergang der Menschheit bei, die ihrem eigenen Zerstörungswahn verfällt. Diese Rolle wurde für Anne Sofie von Otter geschrieben."
Mit dem Regisseur Nicolas Stemann hatte der Komponist schon für das ebenfalls als „Thinkspiel“ bezeichnete Musiktheaterwerk Kein Licht nach dem gleichnamigen Text von Elfriede Jelinek zusammengearbeitet. Die letzten Tage der Menschheit schließt zudem an eine ganze Reihe von gefeierten Werken aus der Feder von Philippe Manoury an, die vom Gürzenich-Orchester Köln zur Uraufführung gebracht wurden: Von 2013 bis 2019 entstand die Köln-Trilogie mit den Raumwerken In situ und Ring. Der abschließende Teil der Trilogie Lab.Oratorium für zwei Sängerinnen, zwei Schauspieler, Vokalensemble, Chor, Orchester und Elektronik wurde wieder von Nicolas Stemann inszeniert und in Köln ebenso wie an der Hamburger Elbphilharmonie und der Pariser Philharmonie begeistert aufgenommen.
Oper Köln