Zum 175. Geburtstag von Maurice Ravel widmet sich der Pianist und Gewinner des renommierten Géza-Anda-Wettbewerbs 2021 dem französischen Klangmagier und den musikalischen Spiegelungen, die aus Ravels Werk herausstrahlen oder auf es zurückwirken. Unter dem Titel Ravel Reflections präsentiert Anton Gerzenberg ein Debütalbum, das nicht nur die Brillanz und Vielschichtigkeit des Komponisten ins Licht rückt, sondern zugleich ein weit gespanntes Netz an Bezügen, Inspirationen und Einflüssen sichtbar macht.
Im Zentrum stehen zwei Schlüsselwerke aus Ravels Klavierschaffen: Gaspard de la Nuit (M. 55) – eine der virtuosesten und geheimnisvollsten Schöpfungen der Klavierliteratur – und die impressionistisch funkelnden Jeux d’eau (M. 30). Während Gaspard de la Nuit mit seinen drei Charakterstücken (Ondine, Le Gibet und Scarbo) die Grenzen pianistischen Ausdrucks auslotet, schuf Ravel mit Jeux d’eau ein revolutionäres Klangbild, das flirrende Wassertropfen und irisierende Lichtreflexe musikalisch greifbar macht. Ergänzt wird dieses Tableau durch die Valses nobles et sentimentales (M. 61), in denen Ravel die große Wiener Tradition aufnimmt, sie zugleich ironisch bricht und in eine modernistische Sprache überführt.
Doch Ravel Reflections geht weit über eine Werkschau hinaus: Das Album beleuchtet Ravels enge Verbindung zu Franz Liszt, dessen poetisches Stück Les jeux d’eau à la Villa d’Este aus den Années de Pèlerinage gewissermaßen die Vorlage für Ravels eigenes Jeux d’eau bildet. Und mit der orientalischen Fantasie Islamey hatte Mily Balakirev 1869 ein Werk geschaffen, das lange als das schwierigste Solostück für Klavier überhaupt galt. Nach eigener Aussage wollte Maurice Ravel mit seinem dreiteiligen Gaspard de la nuit diese Virtuosität noch übertreffen. Godowskys Symphonische Metamorphosen zu Strauss' Fledermaus beschließen das Album.
Anton Gerzenberg – Ravel Reflections
PROSP0130
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