„Wo sich Musik und Tanz treffen, ist die Geste ebenso wichtig wie der Klang.“ Thierry De Mey
Komposition und Konzept : Thierry De Mey
Interpret*innen :
Minh-Tâm Nguyen, Alexandre Esperet, Flora Duverger, François Papirer,
Thibaut Weber, Enrico Pedicone, Hsin-Hsuan Wu, Rémi Schwartz
Kompositorische Mitarbeit: François Deppe
Gestikcoaching: Manuela Rastaldi
Werke: Floor patterns, Frisking, Pièce de gestes, Silence must be, Timelessness, Hands*, Affordance, Musique de tables**
*Konzept und Choreografie: Wim Vandekeybus / Konzept und Musik: Thierry De Mey
**nicht bei der Premiere (Festival Musica, 29.9.2019)
Dauer: 1.20‘
Auftrag und Produktion: Les Percussions de Strasbourg
Koproduktion: Festival Musica
Mit Timelessness
widmet sich Thierry De Mey der Praxis des Selbstporträts, indem er alte
und neue Stücke in einer Aufführung vereint. Das Projekt – in seinen
Worten ein „künstlerisches und politisches Manifest“ – ist in
Zusammenarbeit mit den Percussions de Strasbourg langsam herangereift.
Der Fokus des Komponisten liegt vor allem auf dem Körper und dessen
Stellenwert für die musikalische Praxis. Während wir sonst durch ein
geschichtliches Tabu geprägt sind, das sich in der Neutralisierung der
körperlichen Anwesenheit von Musiker*innen durch die schwarze Kleidung
äußert, macht Thierry De Mey die Interpret*innen explizit sichtbar und
er integriert ihre Gesten und Haltungen in sein Schreiben. Die
Sparsamkeit der Mittel, die daraus resultiert, ist alles andere als
simpel, wie eines seiner Hauptwerke, die Musique de Tables
(1987), beweist. Den Interpret*innen stehen dort lediglich drei Tische
zur Verfügung. Die Hände, die Finger, die Fingernägel, die Handflächen
und sogar die Knöchel werden zu Instrumenten dieses Körpertheaters, das
dem herausragenden szenischen und musikalischen Können der Percussions
de Strasbourg eine brillante Bühne bietet.
Thierry De Mey
ist Komponist und Filmregisseur. Die Frage nach der Intuition von
Bewegung und Sprung durchzieht seine gesamte Arbeit: Postulat seines
musikalischen und filmischen Schaffens ist es, „den Rhythmus nicht als
einfache Kombination von Zeitdauern innerhalb eines Zeitrasters
anzusehen, sondern als Generator von Umsturzimpulsen und neuen
Entwicklungen“. Ein großer Teil seines musikalischen Schreibens ist dem
Tanz und dem Kino gewidmet. Die Choreograf*innen Anne Teresa De
Keersmaeker, Wim Wendekeybus und seine Schwester Michèle-Anne De Mey
sehen in ihm oft mehr als einen Komponisten: Er ist gleichermaßen ein
wertvoller Partner im Entwickeln „formaler Strategien“, um einen
weiteren ihm wichtigen Begriff zu verwenden.