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Elke Moltrecht em@karstenwitt.com+49 30 214 594-227
1975 brachten Les Percussions de Strasbourg Karlheinz Stockhausens szenische Komposition Musik im Bauch zur Uraufführung. Beim Berliner Festival Maerz Musik zeigte das Ensemble das Werk in einer visuell und musikalisch eindrücklichen Neuinszenierung von Simon Steen-Andersen.
Im Laufe von fast 60 Jahren haben Les Percussions de Strasbourg sich ein Instrumentarium geschaffen, in dem alle Erdteile repräsentiert sind – und damit die Grenzen der abendländischen Klangwelt erweitert, wenn nicht gar gesprengt. Über das einzigartige neue Repertoire und über die technischen Errungenschaften hinaus schaffte das Ensemble es, dem scheinbar bunt zusammengewürfelten Material Kohärenz zu verleihen und es wie aus einem Guss erscheinen zu lassen. Hugues Dufourt
Les Percussions de Strasbourg, gegründet 1962, sind weltweit als Botschafter neuer Musik bekannt. Das Ensemble inspirierte über Jahrzehnte die Entwicklung eines neuen Repertoires: Komponisten wie Messiaen, Stockhausen, Serocki, Kabelac, Ohana, Xenakis, Mâche, Dufourt und viele weitere widmeten Les Percussions de Strasbourg insgesamt über 350 Werke, an deren Entstehung die Gruppe nicht selten durch intensive Klangrecherchen und die Erforschung neuen Instrumentariums beteiligt war. Mit diesem imposanten eigenen Repertoire im Gepäck widmen sich Les Percussions de Strasbourg nach wie vor der Aufgabe, zeitgenössischen Meisterwerken zu lebendigen Interpretationen zu verhelfen sowie für Erneuerung und wachsende künstlerische Diversität zu sorgen.
Umsetzen kann das Ensemble dies dank der vielfältigen Kontakte zu Komponistinnen und Komponisten und dank der Fähigkeit, vom Duo bis zum Oktett verschiedenste Formate zu bedienen, ob mit rein akustischen oder elektronischen Klängen, ob konzertant oder inszeniert. Für seine Aufnahmen ist die Gruppe mit über 30 internationalen Preisen ausgezeichnet worden, darunter 2017 der Victoire de la musique classique für eine Einspielung von Hugues Dufourts Burning Bright, die als erste Veröffentlichung ihres eigenen Labels erschienen ist.
Auch in der Musikvermittlung und Nachwuchsförderung engagiert sich das Ensemble, insbesondere vor Ort in ihrem Stadtbezirk Hautepierre.
Saison 2022\2023
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Music in the Belly
Auch sechzig Jahre nach ihrer Gründung erneuern Les Percussions de Strasbourg weiterhin ihre Interpretationen der Werke ihres Repertoires, und sie wollen die emblematische Musik im Bauch entsprechend ihrer kontinuierlichen Arbeit an szenischer Präsenz neu erkunden.
Von seiner Musik im Bauch träumend machte sich Karlheinz Stockhausen daran, zwölf Spieldosen – den „Tierkreis“ – zu bauen, die den mit den Tierkreiszeichen verbundenen menschlichen Charakterzügen entsprechen. Als Mischung aus einem Kindermärchen und einem indianischen Stammesmythos inszeniert Musik im Bauch ein bisweilen seltsam skurriles Ritual um einen mysteriösen Vogel und ein pures Instrumentarium.
Les Percussions de Strasbourg bringen das Stück in Zusammenarbeit mit dem dänischen Komponisten und Medienkünstler Simon Steen-Andersen in einer neuen Lesart auf die Bühne, die sich seinen fantasievoll-dekonstruktiven Low-Tech-Ansatz zur Verschmelzung von Klang und Bild zunutze macht.
Minh-Tâm Nguyen,
Künstlerischer Leiter, Les Percussions de Strasbourg
Originale Komposition: Karlheinz StockhausenInszenierung: Simon Steen-AndersenMusikerinnen: Lou Renaud-Bailly, Olivia Martin, Vanessa Porter, Hsin-Hsuan Wu, Yi-Ping Yang, Léa KosterTechnische Leiter: Laurent Fournaise, Olivier PfeifferDauer: 60’Executive production & Auftrag: Les Percussions de StrasbourgKoproduktion: Festival Musica
Timelessness - Performance über die musikalische Geste, für 8 Perkussionist*innen
„Wo sich Musik und Tanz treffen, ist die Geste ebenso wichtig wie der Klang.“ Thierry De Mey
Komposition und Konzept : Thierry De Mey
Interpret*innen : Minh-Tâm Nguyen, Alexandre Esperet, Flora Duverger, François Papirer, Thibaut Weber, Enrico Pedicone, Hsin-Hsuan Wu, Rémi Schwartz
Kompositorische Mitarbeit: François Deppe
Gestikcoaching: Manuela Rastaldi
Werke: Floor patterns, Frisking, Pièce de gestes, Silence must be, Timelessness, Hands*, Affordance, Musique de tables**
*Konzept und Choreografie: Wim Vandekeybus / Konzept und Musik: Thierry De Mey
**nicht bei der Premiere (Festival Musica, 29.9.2019)
Dauer: 1.20‘
Auftrag und Produktion: Les Percussions de Strasbourg
Koproduktion: Festival Musica
Mit Timelessness widmet sich Thierry De Mey der Praxis des Selbstporträts, indem er alte und neue Stücke in einer Aufführung vereint. Das Projekt – in seinen Worten ein „künstlerisches und politisches Manifest“ – ist in Zusammenarbeit mit den Percussions de Strasbourg langsam herangereift. Der Fokus des Komponisten liegt vor allem auf dem Körper und dessen Stellenwert für die musikalische Praxis. Während wir sonst durch ein geschichtliches Tabu geprägt sind, das sich in der Neutralisierung der körperlichen Anwesenheit von Musiker*innen durch die schwarze Kleidung äußert, macht Thierry De Mey die Interpret*innen explizit sichtbar und er integriert ihre Gesten und Haltungen in sein Schreiben. Die Sparsamkeit der Mittel, die daraus resultiert, ist alles andere als simpel, wie eines seiner Hauptwerke, die Musique de Tables (1987), beweist. Den Interpret*innen stehen dort lediglich drei Tische zur Verfügung. Die Hände, die Finger, die Fingernägel, die Handflächen und sogar die Knöchel werden zu Instrumenten dieses Körpertheaters, das dem herausragenden szenischen und musikalischen Können der Percussions de Strasbourg eine brillante Bühne bietet.
Thierry De Mey ist Komponist und Filmregisseur. Die Frage nach der Intuition von Bewegung und Sprung durchzieht seine gesamte Arbeit: Postulat seines musikalischen und filmischen Schaffens ist es, „den Rhythmus nicht als einfache Kombination von Zeitdauern innerhalb eines Zeitrasters anzusehen, sondern als Generator von Umsturzimpulsen und neuen Entwicklungen“. Ein großer Teil seines musikalischen Schreibens ist dem Tanz und dem Kino gewidmet. Die Choreograf*innen Anne Teresa De Keersmaeker, Wim Wendekeybus und seine Schwester Michèle-Anne De Mey sehen in ihm oft mehr als einen Komponisten: Er ist gleichermaßen ein wertvoller Partner im Entwickeln „formaler Strategien“, um einen weiteren ihm wichtigen Begriff zu verwenden.
PLEIADES & PERSEPHASSA – Iannis Xenakis
Pléïades (1979) 42’
Das Stück gliedert sich in vier Teile. Ihre Titel beziehen sich auf die Materialien, aus denen die Instrumente hergestellt wurden, und auf die von ihnen erzeugten Klänge: Mélanges wird gleichzeitig von verschiedenen Schlaginstrumenten gespielt, gefolgt von Métaux, Claviers und Peaux.
Die Instrumentierung reicht von Stabspielen (Vibraphon und Marimba) über verschiedene Schlaginstrumente bis hin zum Sixxen, einem eigens für diese Komposition entwickelten Instrument. Hört man den Sixxen in Métaux, denkt man sofort an die Gamelanensembles Indonesiens und insbesondere die von der Insel Bali, an die Instrumente der zeremoniellen japanischen Musik, an die Glockenspiele der Kirchen im Mittelmeerraum und an die Kuhglocken in den Alpen. Der Klangfarbenreichtum des Sixxen ist gewissermaßen Ausdruck der verschiedenen Lebensformen des Menschen, in denen Metalle ein wesentlicher Bestandteil sind.
* Pause *
Persephassa (1969) 35’
Raumklangkonzert für 6 Schlagzeuger
In diesem Programm steht das Publikum im Mittelpunkt: Die Musiker:innen der Percussions de Strasbourg sind auf sechs Bühnen rund um das Publikum verteilt. Sich mit geschlossenen Augen im Klang verfangen, den ganzen Körper als Klangsensor wahrnehmen – alles verwandelt sich hier in Empfindungen, Entdeckungen, Spannungen. Eine erstaunliche Klangwelt, viel weitläufiger als unsere Augen suggerieren.
Mehr Informationen hier
Les Percussions de Strasbourg - Thierry De Mey - Timelessness Trailer
Les Percussions de Strasbourg - Iannis XENAKIS - Les Pleiades - Mélanges
Les Percussions de Strasbourg - Kore, C-E CELLA / Persephassa, I. XENAKIS
RAINS album teaser (english) - Les Percussions de Strasbourg