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Die Aufnahme von Ondřej Adámeks Kompositionen Where are You? und Follow me mit Magdalena Kožená, Isabelle Faust sowie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Peter Rundel und Sir Simon Rattle hat den renommierten italienischen Kritikerpreis Premio Abbiati del Disco erhalten.
Ondřej Adámek, Follow me – Konzert für Violine und Orchester Nr. 1
Gustav Mahler, Sinfonie Nr. 9 D-Dur
Ondřej Adámek, Komposition
Isabelle Faust, Violine
Bergen Philharmonic Orchestra
François-Xavier Roth, Dirigent
Ondřej Adámek, Ce qui coule du geste… (Auszüge)
und Werke für Violine solo von Tartini, Sciarrino, Ysaÿe, Telemann, Matteis, Cage und Benjamin
Georges Aperghis, Etude III pour orchestre
Georges Aperghis, Etude V pour orchestre
Ondřej Adámek, Thin Ice – Konzert für Violine und Orchester Nr. 2
Sofia Avramidou, Innsmouth
Georges Aperghis, Konzert für Akkordeon und Orchester
Christian Tetzlaff, Violine
Jean-Etienne Sotty, Akkordeon
Bettencourt Alma, Orgel
Orchestre National de France
Cristian Măcelaru, Dirigent
Béla Bartók, Rumänische Volkstänze
Johann Sebastian Bach/Bearbeitung: Anton Webern, Ricercare a 6 aus «Musikalisches Opfer» BWV 1079
Franz Schubert, Sinfonie Nr. 4 c-Moll D 417 «Tragische»
Musikkollegium Winterthur
Ondřej Adámek, Dirigent
Gustav Mahler, Blumine
Alexander von Zemlinsky, Die Seejungfrau
Prague Radio Symphony Orchestra
Jonathan Nott, Dirigent
„Er meidet romantisches Pathos genauso wie esoterisch versponnene L`art-pour-l`art-Gespinste. So bleibt Adámeks Musik in jedem Moment verständlich und zielgerichtet.“ - Süddeutsche Zeitung, Reinhard J. Brembeck, 7.3.2021
Der Komponist und Dirigent Ondřej Adámek schafft Werke, die sich oft in Prozessen der Verformung entfalten: Was als poetische Figur beginnt, verdichtet sich zu Überladung, Warnung oder Kollaps; groteske Gesten verwandeln sich in körperliches Unbehagen – als ob etwas, das als Spiel gedacht war, außer Kontrolle geraten ist. Dafür dehnt er den Ausdrucksbereich traditioneller Instrumente und Stimmen durch erweiterte Techniken, Mikrointervalle und Atemgeräusche aus. Geboren 1979 in Prag, studierte Ondřej Adámek Komposition an der Musikakademie in Prag und am Konservatorium in Paris. 2010 kam er als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD nach Berlin; inzwischen lebt er in Spanien. Während längerer Aufenthalte in Frankreich, Afrika, Japan, Indien und Italien tauchte er in die Musikkulturen dieser Länder ein, die er mit großer Aufmerksamkeit für Klangdetails und innere Strukturen immer wieder in seine eigene Musik einfließen lässt. Nicht nur mit seinen eigenen Werken, die Orchester-, Kammer-, Vokal- und elektroakustische Musik umfassen, steht er häufig als Dirigent am Pult.
Auch in der aktuellen Saison ist Ondřej Adámek mit mehreren großen Uraufführungen und wiederholt auch als Dirigent zu erleben. Beim Musikfest Berlin heben die Berliner Philharmoniker unter François-Xavier Roth seine Homage an Pierre Boulez mit dem Titel Between Five Columns aus der Taufe. Sein neues Violinkonzert für Christian Tetzlaff dirigiert er im Februar beim Musikkollegium Winterthur neben Werken von Bartók, Webern und Schubert. Zur Uraufführung kommt das Werk zuvor mit dem Orchestre National de France unter Cristian Măcelaru; weitere Erstaufführungen folgen mit dem Prague Radio Symphony Orchestra unter Jonathan Nott und mit dem London Symphony Orchestra.
In der vergangenen Saison wurde in der Kölner Philharmonie ein Musiktheaterwerk als deutsche Erst-aufführung präsentiert, das 2024 mit großem Erfolg bei den Bregenzer Festspielen zur Uraufführung gekommen war: Unmögliche Verbindung/Connection Impossible, entwickelt mit dem Regisseur und Autor Thomas Fiedler in einem intensiven kommunikativen Prozess mit den Musiker:innen des En-semble Modern, handelt von Momenten gescheiterter Kommunikation. Im Juni 2024 kam, ebenfalls unter seiner Leitung, seine Oper INES an der Oper Köln in einer Inszenierung der Librettistin Katharina Schmitt zur Urauführung.
Die Stimme spielt in Ondřej Adámeks Musik eine zentrale Rolle – nicht nur als Trägerin des Textes, sondern auch als Instrument des Atems, der Bewegung und der menschlichen Intimität, wobei ge-sprochene oder halb gesungene Phrasen, Ausatmungen, Phoneme und Schreie eine vielschichtige Textur bilden. Das Musiktheater Alles klappt für sechs Sänger und zwei Schlagzeuger, 2018 mit gro-ßem Erfolg auf der Münchener Biennale gezeigt, basiert auf Archivmaterial des jüdischen Museums in Prag sowie auf Briefen und Postkarten aus Konzentrationslagern, gefunden im Nachlass der Familie Adámek, Mit seinem Ensemble N.E.S.E.V.E.N. schafft Ondřej Adámek Werke zwischen Konzert und Theater, in denen Stimme, Gestik und Präsenz vollständig komponiert sind. Die 2018 beim Festival in Aix-en-Provence uraufgeführte a-cappella-Oper Seven Stones, erneut 2022 am Konzerthaus Dortmund gezeigt, war Initialzündung zur Gründung des Ensembles, das seitdem mehrere Werke zur Urauffüh-rung gebracht hat: Man Time Stone Time wurde 2019 in Witten mit dem WDR Sinfonieorchester unter Michael Wendeberg präsentiert und erneut beim Festival Présence mit dem Orchestre de Radio France unter Kent Nagano auf die Bühne gebracht. 2022 stand das Musiktheater Reaching out als italienische Erstaufführung auf dem Programm der Biennale Musica Venezia, wo es von der Studie-rendenjury als beste Produktion des Festivals ausgezeichnet wurde.
Zu den wichtigen Werken der letzten Jahre gehört sein Violinkonzerts Follow Me für Isabelle Faust. Seit der Uraufführung im Jahr 2017 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Peter Rundel interpretierte die Geigerin das Werk auch mit dem Orchestre de Strasbourg sowie mit dem Helsinki Philharmonic Orchestra unter Susanna Mälkki. Das Sheng-Konzert Lost Prayer Book tourte 2019 durch Europa. Der Solist Wu Wei musizierte dabei mit dem Ensemble Musikfabrik unter Leitung des Komponisten, dem ensemble 2e2m unter Pierre Roullier, dem London Philharmonia Orchestra unter Jonathan Stockhammer und dem Ensemble Asko|Schönberg unter Bas Wiegers.Die Komposition Where are you?, die vom London Symphony Orchestra unter Simon Rattle mit der Sopranistin Magdalena Kožená mit auf Europatournee genommen wurde, erregte 2021 ebenfalls großes Aufsehen. Unter anderem war das Werk, uraufgeführt vom Symphonieorchester des Bayeri-schen Rundfunks, beim Lucerne Festival, beim Musikfest Berlin sowie in Antwerpen, Luxemburg, Dortmund und Bukarest zu hören. Das Cellokonzert Illusorische Teile des Mechanismus wurde im gleichen Jahr von Jean-Guihen Queyras mit dem Ensemble Resonanz unter der Leitung von Ondřej Adámek zur Uraufführung gebracht und war beim Festival Acht Brücken in Köln sowie an der Elbphil-harmonie zu erleben. Als Teil eines neuen Zyklus mit Annäherungen an verschiedene Musikkulturen dirigierte Ondřej Adámek 2022 die Birmingham Contemporary Music Group mit dem neuen Werk Whence Comes the Voice?, das sich mit Qawwali-Musik beschäftigt. Koreanischer Pansori-Gesang stand im Zentrum von Let me tell you a story, das 2023 vom Ensemble Modern unter Tito Ceccherini beim Tongyeong International Music Festival aus der Taufe gehoben wurde, wo Ondřej Adámek als Artist-in-residence auch mit weiteren Werken vertreten war. Eine weitere Residency führte ihn 2024 zum Avanti! Festival nach Finnland.
Stets auf der Suche nach Klängen, die über den herkömmlichen Orchesterapparat hinausgehen, entwickelte Ondřej Adámek in jahrelanger experimenteller Arbeit das installative Musikinstrument Airmachine. Die mechanische Apparatur mit Gummihandschuhen, Hupen, Schläuchen und allerlei Ventilen war für das Werk Körper und Seele entstanden, das 2014 mit dem SWR Vokalensemble und dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg unter François-Xavier Roth in Donaueschin-gen zur Uraufführung kam. Inzwischen führt die Airmachine ein musikalisches Eigenleben und kam, beständig weiterentwickelt, in weiteren Kompositionen zum Einsatz.
Ondřej Adámeks Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Prix de Bourges (IMEB, 2003), der Prix Métamorphoses (Belgien 2002, 2004), der Preis des Ungarischen Radios (2004), der Komponistenpreis der Brandenburger Biennale (2006), der Prix Hervé-Dugardin (SACEM, 2009), der Grand Prix Tansman (Lodz 2010), der Prix George Enesco (SACEM, 2011) sowie der Kom-positionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart 2018. Als Stipendiat an der Villa Medici (2014/15) und der Villa Massimo (2022/23) hielt sich Ondřej Adámek in Rom auf. Die beim Label BR-KLASSIK er-schienene Aufnahme von Where are you? und Follow me mit Magdalena Kožená, Isabelle Faust sowie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Peter Rundel und Sir Simon Rattle wurde 2022 mit dem renommierten Premio Abbiati del Disco ausgezeichnet. Seine Werke werden seit 2022 von Boosey & Hawkes verlegt.
Saison 2025/2026
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Eine Liste der Werke von Ondřej Adámek finden Sie hier.
"Nietzsche mag Gott vor 140 Jahren für tot erklärt haben, aber die unergründlichen Wege des Allmächtigen lassen ihn offensichtlich nach wie vor auch in die Köpfe von Avantgarde-Komponisten wie Ondřej Adámek gelangen. Nach seinem neuen Liedzyklus Where are You? zu urteilen, denkt Adámek kaum über etwas anderes nach als die Frage nach der Existenz Gottes."
The Times, Richard Morrison, 17.9.21
„Adámeks Whence Comes the Voice? brachte europäische und indische, komponierte und traditionelle Musik in ein geschicktes Verhältnis zueinander. Das Stück, das vom Qawwali-Gesang inspiriert ist und eine vom Raga Todi abgeleitete Tonleiter verwendet, entfaltete sich über Tempi, die sich im Laufe der 20-minütigen Aufführung allmählich steigerten. Formal in sich geschlossen und sogar undurchschaubar, erhielt es durch die Gesangsbeiträge eine ganze Reihe von ausdrucksstarken Nuancen.“
Arcana, Richard Whitehouse, 4.9.2022
"Adámek kombiniert gern die treibende Rhythmik der minimal music mit experimentellen Mitteln wie stoßweisem Atmen oder Ins-Instrument-Hauchen, er greift auf Volksmusik-Patterns und Formeln zurück. Er meidet romantisches Pathos genauso wie esoterisch versponnene L`art-pour-l`art-Gespinste. So bleibt Adámeks Musik in jedem Moment verständlich und zielgerichtet, zumal er immer einen altmodisch humanistischen Kern in seiner Musik umkreist."
Süddeutsche Zeitung, Reinhard J. Brembeck, 7.3.21
„In den mehr als zehn Jahren seit der Komposition von Karakuri, hat sich Adámek an die Spitze der europäischen Neuen Musik gesetzt und mit diesem Stück eine fesselnde Absichtserklärung abgegeben. Es kanalisiert das gleichnamige mechanisierte japanische Puppenspiel in Richtung Musiktheater, in dem die Figur erst erdacht, dann allmählich zum Leben erweckt und verfeinert wird, um anschließend nach eigenem Gutdünken Verwüstung anzurichten.“
Ondřej Adámek: Kameny
Ensemble intercontemporain, George Benjamin
Ondřej Adámek: Karakuri Poupée Mécanique