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Der 1991 in Stockholm geborene Komponist Jacob Mühlrad überschreitet Genregrenzen und verbindet in emotionalen Kompositionen sein jüdisches Erbe mit einer zeitgenössischen Musiksprache. Für sein neues Klarinettenkonzert SEMA, das im April 2024 vom Swedish Radio Symphony Orchestra unter Martin Fröst mit dem Solisten Magnus Holmander aus der Taufe gehoben wurde, ließ er sich von der Choreografie des gleichnamigen Sufi-Tanzrituals inspirieren. Publikum und Presse reagierten enthusiastisch auf die „kraftvolle Musik, die religiöse Grenzen überschreitet“ (Dagens Nyheter). Eine weitere große Uraufführung folgt im Herbst: RESIL I, in Auftrag gegeben und uraufgeführt vom Swedish Chamber Orchestra. In einer zweiten Version für Orchester erklingt das Werk kurz darauf mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra unter Aivis Greters. Das Ensemble Linea unter Jean-Philippe Wurtz bringt außerdem im Rahmen des Festivals Présences im Februar 2025 ein von Radio France in Auftrag gegebenes neues Werk zur Uraufführung.
In seinem ersten groß angelegten Orchesterwerk REMS (Rapid Eye Movement Sleep) erforschte Jacob Mühlrad die Rätsel des Traumzustands. 2021 wurde REMS vom Royal Stockholm Philharmonic Orchestra unter Pablo Heras-Casado uraufgeführt; eine Aufnahme dieser Interpretation erschien 2023 bei Warner Classics und eine kürzere Version erklang ebenfalls 2023 mit dem Tokyo Symphony Orchestra unter Matthias Pintscher in der Suntory Hall. Das Werk greift Motive aus jüdischen Gebeten, aus Wiegenliedern und indischen Ragas auf, die im orchestralen Atemfluss aufscheinen und sich wieder auflösen; im engen Dialog mit den Stimmführern des Orchesters entwickelte Jacob Mühlrad dafür eine spezifische Klanglichkeit, in die auch mikrotonales Komponieren einfließt.
Großes Aufsehen hat Jacob Mühlrad zuvor besonders mit seiner Chormusik erregt. Schon 2013 entstand sein Werk Anim Zemirot, das vom Schwedischen Rundfunkchor zusammen mit drei weiteren Chorwerken 2021 für das hochgelobten Album TIME aufgenommen wurde – „großartige meditative Klangräume, in denen es sich gut eigene Zwiesprachen halten lässt", wie der Online Merker über die bei der Deutschen Grammophon erschienene Einspielung befand. Ebenfalls Teil dieser Aufnahme ist das zutiefst persönliche Kaddish, das auf den Erfahrungen von Jacob Mühlrads Großvater als Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen basiert. Es entstand mit Hilfe eines Stipendiums der Micael Bindefeld Foundation in Memory of the Holocaust und wurde 2017 in Stockholm vom Schwedischen Rundfunkchor unter Peter Dijkstra mit der Solistin Eva Dahlgren uraufgeführt. Gemeinsam in Auftrag gegeben von der Cappella San Francisco, dem WDR Rundfunkchor Köln, dem Schwedischen Rundfunkchor und dem Tapiola Chamber Choir wurde das titelgebende Werk TIME von 2018. Angeregt von der alttestamentarischen Erzählung des Turmbaus zu Babel dient die Übersetzung des Wortes „Zeit“ in 27 verschiedene Sprachen als Textgrundlage von TIME.
Aufgeführt wurden Jacob Mühlrads Chor- und Orchesterwerke außerdem bisher unter anderem von den Bamberger Symphonikern, dem St. Paul Chamber Orchestra, dem Norwegischen Kammerorchester und dem Vancouver Chamber Choir. In genreübergreifenden Projekten arbeitete er mit der schwedischen Rapperin Silvana Imam und mit der Swedish House Mafia.
Jacob Mühlrads musikalische Laufbahn begann zunächst autodidaktisch, ehe er Komposition an der Gotland School of Music Composition und anschließend an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm sowie am Royal College of Music in London studierte. Eine besondere Rolle als Mentorin nimmt für ihn die österreichische Komponistin Olga Neuwirth ein, die ihm wichtige Impulse gab. Seine Werke sind im Gehrmans Musikförlag und bei Universal Music Publishing erschienen und werden seit 2023 von Bosworth Music verlegt.
Saison 2024/25
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Eine Liste der Werke von Jacob Mühlrad finden Sie auf der Internetseite von Wise Music Classical.
„Jacob Mühlrad ist ein ungewöhnlich vielseitiger Komponist. Obwohl er erst Anfang 30 ist, hat Jacob Mühlrad bereits viel getan, um diesen Glaubensartikel in hörbare Realität zu verwandeln.“
The Economist, 27.04.2023.
REMS (Excerpt) Official Music Video - Warner Classics
TIME (Official Music Video) - Deutsche Grammophon
Jcob Mühlrad, Stockholm Royal Philharmonic Orchestra, Pablo Heras Casado, Warner Classics
Jcob Mühlrad, Warner Classics Music for Film
Jacob Mühlrad, Swedish Radio Choir, Fredrik Malmberg Ragnar Bohlin, Deutsche Grammophon
Jacob Mühlrad, For solo Piano: Joel Lyssaride, Universal