Kontakt
Isabella Vasilottaiv@karstenwitt.com+49 30 214 594-240
Estefanía Montes Menéndezes@karstenwitt.com+49 30 214 594-228
General Management
Uraufführung des Jahres: Vito Žurajs erste abendfüllende Oper Blühen kam Anfang 2023 in Frankfurt unter der musikalischen Leitung von Michael Wendeberg auf die Bühne und ist jetzt vom Magazin Opernwelt ausgezeichnet worden. Im Interview spricht Vito Žuraj über seine Zusammenarbeit mit dem Librettisten Händl Klaus, der Regisseurin Brigitte Fassbaender und dem Ensemble Modern.
Auf Vito Žurajs neuer CD Alavò interpretieren drei große Orchester sowie namhafte Solist:innen drei Werke aus den vergangenen fünf Jahren.
Mit seinem Werk Api-danza macabra nimmt sich Vito Žuraj der Brisanz des Bienensterbens an. Das WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Cristian Măcelaru hat die Auftragskomposition im Sommer 2021 als „Miniatur der Zeit" uraufgeführt.
„Auch die Uraufführung des Abends braucht sich nicht zu verstecken und hätte es verdient, als Repertoire in einen noch zu schreibenden Kanon der unmittelbaren Gegenwart einzugehen: Kurzweilig und doch unglaublich komplex, gut gebaut und im besten Sinne irritierend ist Vito Zurajs "Automatones" – zeitgenössische Orchestermusik vom Feinsten.“ Münchner Merkur, 16.10.2023
Kraftvolle und minutiös ausgearbeitete Kompositionen, die häufig szenische Elemente und Raumklangkonzepte einbeziehen und den Interpret:innen auf den Leib geschnitten sind, zeichnen den 1979 in Maribor geborenen Komponisten Vito Žuraj aus. Innerhalb kurzer Zeit setzten sich seine Werke im Konzertsaal durch, interpretiert unter anderem vom New York Philharmonic Orchestra, dem BBC Scottish Symphony Orchestra, dem Helsinki Philharmonic Orchestra, dem Ensemble Modern und dem RIAS Kammerchor.
Nach dem Erfolg seiner ersten abendfüllenden Oper Blühen nach einem Libretto von Händl Klaus, die in der vergangenen Spielzeit in einer Inszenierung von Brigitte Fassbaender mit dem Ensemble Modern unter der Leitung von Michael Wendeberg an der Oper Frankfurt zu sehen war und vom Magazin Opernwelt als Uraufführung des Jahres 2023 ausgezeichnet wurde, stehen in der Saison 2023/24 drei Orchesterwerke im Mittelpunkt: L’idiot triste für Trompete und Streichorchester – mit einer Paraphrase des Trompetenintros aus Viktor Ullmanns in Theresienstadt komponierter Kammeroper Der Kaiser von Atlantis – kommt im Oktober mit dem Slovenian Philharmonic Orchestra und Jeroen Berwaerts zur Uraufführung; als Ko-Auftraggeber spielen das Ensemble Resonanz und das Aichi Chamber Orchestra das Werk im März 2024 an der Elbphilharmonie beziehungsweise am Aichi Prefectual Art Theater als jeweilige Erstaufführung. Ebenfalls noch im Oktober 2023 folgt die Uraufführung von Automatones durch das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Sir Simon Rattle im Rahmen der Reihe musica viva; die Automatones, menschengemachte Kreaturen der griechischen Mythologie, stehen dabei als Archetypen für die künstliche Intelligenz. Ein neues Werk für die Berliner Philharmoniker unter François-Xavier Roth erklingt im Mai: The Tower of the Winds bezieht sich auf den achteckigen Turm der Winde auf der Römischen Agora in Athen mit seiner Darstellung der griechischen Windgötter. Weitere Saisonhöhepunkte im Herbst 2023 sind ein Konzert des Ensemble Modern im Rahmen der Frankfurter Buchmesse, deren aktueller Ehrengast Slowenien ist, an der Alten Oper sowie eine Aufführung von Hors d’oeuvre für Koch-Performer und Kammerorchester beim Romaeuropa Festival im Auditorium Parco della Musica in Rom mit dem Ensemble Modern. Das Werk beschäftigt sich mit Ritualen in Küche und Komposition und wurde 2019 vom WDR Sinfonieorchester unter Peter Rundel gemeinsam mit dem Sternekoch Daniel Gottschlich aus der Taufe gehoben.
Vito Žuraj studierte Komposition bei Marko Mihevc in Ljubljana und führte seine Studien anschließend bei Lothar Voigtländer in Dresden und bei Wolfgang Rihm in Karlsruhe fort. Seine Erfahrung mit Technik und Ästhetik elektronischer Klangerzeugung, die er in einem Masterstudium in Musiktechnologie bei Thomas A. Troge sowie am ZKM Karlsruhe sammelte und beim Experimentalstudio des SWR und dem IRCAM ausbaute, nutzt er inzwischen nicht nur für seine eigene kompositorische Arbeit: Seit 2015 ist er als Professor für Komposition und Musiktheorie an der Universität Ljubljana mit dem Aufbau eines Studios für elektronische Musik betraut; parallel zu einem Lehrauftrag in Karlsruhe (2007 bis 2021).
Als passionierter Tennisspieler nutzt Vito Žuraj seine Erfahrungen aus bestimmten Spielsituationen immer wieder als Inspiration für eine inzwischen umfangreiche Reihe von Werken, darunter das 2011 entstandene Changeover für Instrumentalgruppen und Orchester, uraufgeführt mit dem Ensemble Modern und dem hr-Sinfonieorchester unter Johannes Kalitzke. Auch das Hornkonzert Hawk-eye (2014), aufgeführt vom Slovenian Philharmonic Orchestra und dem BBC Scottish Symhony Orchestra unter Matthias Pintscher sowie dem Konzerthaus Orchester Berlin unter Simone Young, gehört zu dieser Serie. Seit langem verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit mit dem Ensemble Modern, das zahlreiche seiner Werke uraufgeführt hat, u.a. Runaround (2014), Übürall (2013), Restrung (2012) und Warm-up (2012), und das ihm 2017 an der Elbphilharmonie ein Komponistenporträt widmete.
Auch zahlreiche weitere Ensembles und Orchester nehmen regelmäßig Werke von Vito Žuraj ins Programm. So brachte das Klangforum Wien unter anderem das 2013 entstandene Fired-up in Mailand, Paris und Wien zur Aufführung. Die halbszenisch angelegte Komposition Insideout wurde vom Scharoun Ensemble unter Matthias Pintscher bei den Salzburger Festspielen 2013 uraufgeführt und 2014 mit dem New York Philharmonic sowie 2016 mit dem Ensemble intercontemporain wiederaufgeführt. Zum 30. Jubiläum der Kölner Philharmonie wurde 2016 i-Formation für zwei Orchester und zwei Dirigenten aus der Taufe gehoben, gespielt vom WDR Sinfonieorchester unter Jukka-Pekka Saraste und dem Gürzenich-Orchester Köln unter François-Xavier Roth. Die Ensemblekomposition Tension war 2018 bei den Wittener Tagen für Neue Kammermusik mit dem Klangforum Wien unter Emilio Pomárico und erneut in Wien unter Peter Rundel zu hören. Zudem brachte das Philharmonia Orchestra 2018 die englische Fassung seiner Farce Ubuquity für Sopran und Ensemble zur Uraufführung. Für das SWR Vokalensemble und das SWR Symphonieorchester entstand die Komposition Der Verwandler, die sich mit dem Alchemisten Johann Friedrich Böttger, Erfinder des europäischen Porzellans, auseinandersetzt.
2020 feierte Vito Žuraj einen großen Erfolg mit Begehren – zersplittert, einem Konzert für mikrotonal umgestimmte Harfe und Streicher. Die Uraufführung in der Kölner Philharmonie bestritten die Solistin Marion Ravot und das Münchener Kammerorchester, gefolgt von einer Aufführung am Grand Théâtre de Provence. Im Juni 2021 fand in Köln zudem die Uraufführung seines Orchesterwerks Api-danza macabra statt, interpretiert vom WDR Sinfonieorchester Köln unter der Leitung von Cristian Măcelaru. Auch das Gürzenich Orchester, das Helsinki Philharmonic Orchestra und das Slovenian Philharmonic Orchestra brachten das Werk zu Gehör. In der Saison 2021/22 brachte Jean-Guihen Queyras das Cellokonzert Unveiled beim Ljubljana Festival mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Kerem Hasan zur Uraufführung. Das Werk wurde anschließend in Köln mit dem Gürzenich-Orchester unter François-Xavier Roth aufgeführt und vom International Rostrum of Composers ausgezeichnet.
2016 erhielt Vito Žuraj den Claudio-Abbado-Kompositionspreis der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker; die daraufhin entstandene Auftragskomposition Alavó kam in Berlin, Paris und Luzern zur Aufführung. Vito Žuraj ist zudem Träger des Kompositionspreises der Landeshauptstadt Stuttgart 2012 sowie des Prešeren-Förder-Preises, der Auszeichnung für Kultur des slowenischen Staates. 2014 war er Stipendiat der Villa Massimo in Rom, der Akademie der Künste in Berlin sowie des ZKM Karlsruhe und 2020/21 des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg.Aktuell ist er Jurymitglied der Akademie Musiktheater heute der Deutsche Bank Stiftung und Fellow der Civitella Ranieri Stiftung.
Aufnahmen von Vito Žurajs Werken wurden unter anderem beim Label Neos veröffentlicht, zuletzt im November 2021 das Porträtalbum Alavò. Schon 2015 ist bei Wergo in der Edition zeitgenössische Musik des Deutschen Musikrats eine Porträt-CD erschienen.
Saison 2023/2024
Wir bitten Sie, diese Biografie unverändert abzudrucken. Veränderungen sind nur nach Rücksprache mit dem Management gestattet.
„Vito Zuraj hat „Alavò“ (…) als Hommage an Abbado geschrieben. Trotz der bildhaften Geschichte um einen sizilianischen Prinzen verzichtet er auf vordergründiges Lokalkolorit zugunsten dicht instrumentierter Klangereignisse, der Tonfall ist voller komischer Pointierungen und elegischer Stimmungen. Zauberhaft eine kurze Wiegenlied-Passage, von großartiger Wirkung die in die Stille tröpfelnden Schlusstöne.”
DER TAGESSPIEGEL, Benedikt von Bernstorff, 7.11.2017 über "Alavò", Auftragswerk der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker anlässlich des Claudio-Abbado-Kompositionspreises
„Schub´rdy G´rdy ist (…) ein Neologismus aus Schubert und Hurdy Gurdy, übersetzt Drehorgel. (…) Das thematische Material von Schubert stammt aus dem „Leiermann“ der Winterreise, dem „Erlkönig“ und dem „Ave Maria“. (…) Das Ganze würde wie eine etwas oberflächliche Aneinanderreihung von Schubert-Zitaten wirken, wenn da nicht diese direkte humoristische Ebene wäre, die das Stück dauerhaft am Leben hält und die von den Musikern, allen voran der wirklich tollen Sopranisten Rinnat Moriah, nahezu szenisch dargeboten wird.”
klassik-begeistert.de, Julian Bäder, 12.04.2017
„Vito Zuraj ist nicht sehr bekannt in Frankreich und das ist sehr schade. (…) In Ubuquité (…) lädt uns der Erzähler auf eine Weltreise, bei der sich Listen, Wortspiele und mehr oder weniger anstößige Witze aneinander reihen. Der Stil ist polymorph, nimmt Anleihen aus dem Jazz, liebäugelt mit „Mysteries of the Macabre“ von Ligeti und bezieht sich explizit auf Bernd Alois Zimmermanns Zitierarbeiten (der selbst sowohl in der Musik als auch im Text zitiert wird).”
forumopera.com, Par Alexandre Jamar, 24.01.2017
„Gleichwertig sind die Aufgaben verteilt, nur die Auftakte wechseln wie Aufschläge. Mit engelhaften Harfen- und Zimbelklängen öffnete das Fernorchester den Raum in die Höhe. Am Boden fuhren sämige Streicherglissandi wie müde Spieler den Raum ab, dann schossen die Blechbläser Fanfaren und ernteten den Return. (…) Gerade diese sicht- und hörbaren Dialoge machten den Besuchern Spaß. Und auch die vom Orgelkustos Thierry Mechler wellenartig sprudelnden Orgelläufe als Zwischenhändler von Bühne und Fernorchester schufen einen Deckel für das Spiel, in dem Vito Žuraj Energie und ungewohnte Klangfarben feinsinnig in den Saal mischte.”
KÖLNISCHE RUNDSCHAU, Olaf Weiden, 16.09.2016, über „i-Formation“ für zwei Orchester
„Sein Tango für Flöte und Orchester ist ebenso virtuos wie schwungvoll, spielt mit dem beliebten Tanzrhythmus und wirft die Motive wie Jonglierbälle quer durchs Orchester.”
THÜRINGER ALLGEMEINE, Ursula Mielke, 29.10.2016
„In Vito Žurajs Insideout (2013) wird man regelrecht in das Feuer der Handlung und die Hysterie der Leidenschaft katapultiert. Der slowenische Komponist inszeniert ein Paar und konfrontiert das Publikum mit dem Thema der Hassliebe. (…) Die schneidenden Töne des Instrumentalensembles, das angeheizt wird – schrille Harfe, wirkungsvolles Schlagzeug, Verschmelzung der Klangfarben und schlagende Bögen – bilden die Grundlage für einen spannungsgeladenen Dialog zwischen den beiden Stimmen, in einer explosiven Auseinandersetzung.”
RES MUSICA, Michèle Tosi, 14.04.2016
„Schnell zieht diese bunte, immer leicht aufgeregte Musik den Zuhörer in den Bann. Dabei spielen Algorithmen in dieser Musik ebenso eine Rolle wie musikalische Intuition. Trotzdem entsteht keine starre, floskelhafte Reißbrettmusik – im Gegenteil.”
DAS ORCHESTER, Heike Eckhoff, Februar 2016,zu Hawk-eye auf der Porträt-CD „Changeover"
„Vito Žurajs Hornkonzert „Hawk-eye" lädt dazu ein, sich „einen Adler vorzustellen, der über ein malerisches Tal fliegt und die Fähigkeit besitzt, jedes interessante Detail heranzuzoomen”. Mit dieser anschaulichen bildlichen Vorstellung hatte der Solist Saar Berger Carte Blanche um, musikalisch gesprochen, herumzuwirbeln, abzutauchen und umherzuschwirren.“
TTHE GUARDIAN, Kate Molleson, 02.03.2015
„Die Klangsprache sei spektakulär, die Dramaturgie der Komposition überraschend und die Materialbeherrschung in der Behandlung unerwarteter Geräuschsäulen und -orkane beeindruckend, befand die Jury des Stuttgarter Kompositionspreis – und verlieh Vito Zuraj 2013 den renommierten Preis für sein Werk Changeover.“
DEUTSCHLANDFUNK, Egbert Hiller, 09.08.2014
„Im Konzert ,,Ensemble Modern remixed!“ (…) begegnete man den Werken in einem sich anschließenden Live-Remix erneut: etwa den filigranen Rieselklängen und dem Hoketus einer mikrotonalen Klangschalen-Melodie aus Vito Žurajs Komposition „Restrung". Das Werk hatte mit seiner Klangsinnlichkeit und seinen Gegensätzen vom vereinigten Grunzen aus Violoncelli und Kontrabass über das Knattern von Kontrafagott, Kontrabassklarinette und Subkontrabass-Saxophon zum lichten Flirren von Solovioline und Piccolo Flöte und dem lichten Tröpfeln von Streicher-Pizzicati und feinen Cembalo-Klängen gefallen.“
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, Elisabeth Risch, 24.11.2013
Unveiled (2021)
Api-danza macabra (2021)
Désir-éclaté (2020), Beginn bei 00:12:00
Hors d'oeuvre (2018/19)
Vito Žuraj - Aftertouch (for ensemble) (2015)
Ubuquité - L'art est mort (Ensemble intercontemporain, Hélène Fauchère, Matthias Pintscher)
SWR Vocal Ensemble, SWR Symphony Orchestra, Brad Lubman, Kölner Philharmonie, WDR Sinfonieorchester, Jukka-Pekka Saraste, Gürzenich-Orchester Köln, François-Xavier RothMoriah, Jean-Frédéric Neuburger, Karajan Academy of the Berlin Philharmonic, Stanley DoddsNeos 12102, 2021
Saar Berger, Ensemble Modern, hr-Sinfonieorchester,Slovenian PhilharmonicMatthias Pintscher, Johannes KalitzkeWergo, B013578D1C, 2015A Coproduction of the Deutscher Musikrat and Slovenian Philharmonic
Travelling PiecesRecorded piece: Warm-upEMCD-026/27, Ensemble Modern, 2014
Ensemble ExperimentalRecorded piece: ZgübleniExperimentalStudio des SWRNeos, B00OMEJAS8, 2014
Luka Juhart, accordionRecorded piece: SilhouetteNeos, B00NLQVG30, 2014
Klangforum WienJean-Michaël LavoieSan Fedele Musica, 2014
Johanna Vargas, Gašper LivkCappricio 2021
Ensemble Modern, Ingo MetzmacherEnsemble Modern Medien 2020
Trio CatchBastille musique 2019