Anssi Karttunen hat etwas gegen Eintönigkeit. Um Lust auf mehr Vielfalt in der Programmplanung zu machen, bietet der Cellist nun Ideen für Alternativen an: Auf seiner „Instead List“ für Cello stellt er für jedes der bekannten Stücke ein hörenswertes selten gespieltes Werk vor.
„Während die Liste der Stücke, die in Duorezitalen mit Cello und Klavier auftauchen, unglaublich kurz ist – die zehn immer gleichen Stücke tauchen in unterschiedlicher Reihenfolge auf – gibt es eigentlich ein sehr großes Cellorepertoire“, beschreibt er. „Aber auch Orchester setzen nicht viel mehr als zehn Cellokonzerte auf ihre Agenda, und außer den Bach-Suiten gibt es vielleicht noch fünf Stücke, die in Konzertprogrammen auftauchen.“
Dabei könnte statt Schuberts Arpeggione-Sonate doch einmal Louise Farrencs Sonate op. 46 erklingen, oder Schostakowitschs erstes Cellokonzert könnte durch das von Boris Tischtschenko ersetzt werden… Die Liste versteht sich mit ihren vielfältigen Anregungen dabei nur als erster Denkanstoß, denn in Wirklichkeit stünden „den vielleicht 15 bekannten Konzerten bestimmt 200 unbekannte gegenüber.“ Zumal er Werke mit ihm eng befreundeter Komponistinnen und Komponisten wie Henri Dutilleux, Betsy Jolas, Magnus Lindberg, Kaija Saariaho und Pascal Dusapin dabei ohnehin ausgelassen hat.
Aus dem Konzertprogramm tilgen möchte Anssi Karttunen die bekannten Meisterwerke natürlich nicht: „Aber sie könnten eine kleine Pause gebrauchen, so wie die anderen Werke eine Chance brauchen. Man stelle sich vor, wie großartig es sein könne, nach zehn Jahren Pause zur Arpeggione-Sonate zurückzukommen. Ich habe Schostakowitschs erstes Konzert 34 Jahre lang nicht gespielt, und es fühlte sich unbeschreiblich frisch an, als ich es wieder interpretierte.“
Anssi Karttunens „Instead List“ finden Sie hier.