Mit dem Werk, das sie 2019 in Göteborg uraufgeführt hatte und anschließend mit dem Ensemble Musikfabrik auf Tournee nahm, setzt die Noh-Performerin ihre im Mai 2020 begonnene Streaming-Reihe HO NOH - Pray for an end to Covid-19 fort. Während des weltweiten Leidens durch die Pandemie beauftragte Ryoko
Aoki internationale Komponist*innen, Stücke für Noh-Stimme zu schreiben, (ur-)aufgeführt in Live-Streaming-Konzerten mit Musiker*innen aus verschiedenen Ländern. Damit bezieht sie sich auch auf die Ursprünge der Noh-Tradition: Ab
dem 14. Jahrhundert traten Noh-Darsteller in Japan bei religiösen
Ritualen auf, um für die Genesung von Krankheiten zu beten.
Bisher kamen Werke von Federico Gardella, Noriko Baba und Bruno Dozza zur Aufführung. Gewidmet hat sie ihre Gebete bisher Italien, Spanien, Frankreich und den Niederlanden und damit insbesondere den besonders von der Pandemie betroffenen Herkunfstländern der Komponisten, Italien, Spanien, Frankreich und den Niederlanden. Den neuen fünften Teil der Reihe überschreibt sie mit "For Germany".
Inspiriert ist Peter Eötvös' Melodrama Secret Kiss von einem Text des italienischen Schriftstellers Alessandro Baricco. Sein berühmter Roman Seide handelt von der Japanreise eines jungen Franzosen, der im 19. Jahrhundert das Geheimnis der Seidenproduktion erkunden will und einer jungen Frau begegnet. Nur fünf Instrumente – Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello und Schlagzeug – begleiten den Text und kreieren eine dichte Atmosphäre. Nach der Uraufführung am Konserthus Göteborg war Ryoko Aoki mit dem Stück, begleitet von verschiedenen Ensembles, in Tokio, Porto, Madrid, Berlin, Köln und Budapest zu Gast.