Gleich doppelt ausgezeichnet wurde Simon Steen-Andersens Oper, die im April und Mai höchst erfolgreich an der Royal Danish Opera und zuvor in anderer Fassung an der Opéra national du Rhin gezeigt wurde.
"Ein Remix der Operngeschichte wurde zu einem Höllenritt und gleichzeitig zu einem Angebot für die Zukunft der Oper. Genregrenzen wurden aufgelöst, während die großen Emotionen, existenziellen Überlegungen und Zweifel beibehalten wurden", befand die Jury des Reumert Preises, des nationalen Theaterpreises Dänemarks.
Schon zuvor war Simon Steen-Andersen für Don Juans Inferno mit dem Carl Prisen geehrt. Benannt nach dem großen dänischen Komponsiten Carl Nielsen, zeichnet der Verband dänischer Musikverlage seit 2013 herausragende Komponistinnen und Komponisten mit diesem Preis aus.
Für Don Juans Inferno übernahm der dänische Künstler Konzept, Regie, Inszenierung, Video - und die Re-Komposition verschiedenster Passagen und Schnipsel der Opernliteratur. Denn sein Werk beginnt dort, wo Mozarts Oper aufhört: mit der Höllenfahrt des Don Giovanni, der eine Reise gleichzeitig in die hintersten Winkel des labyrinthischen Opernhauses und in die Tiefen der Musikgeschichte antritt. Oder ist dieser Trip nur der Komatraum des Opernsängers, der mit dem Kopf gegen die Falltür schlägt?
Nachdem eine andere Fassung des Werkes unter dem Titel Don Giovanni aux enfers schon höchst erfolgreich in Straßburg an der Opéra national du Rhin gezeigt wurde, war die für das Opernhaus in Kopenhagen maßgeschneidert überarbeitete Neufassung Don Juans Inferno in Kopenhagen im April und Mai in sechs Aufführungen mit dem Ensemble Ictus, den Herren des Royal Danish Opera Chorus und dem Royal Danish Orchestra unter der Leitung von Bassem Akiki zu sehen.