Nach ihrem erfolgreichen Elbphilharmonie-Debüt mit Sabine Meyer kehren Jan Caeyers und das von ihm ins Leben gerufene Orchester Le Concert Olympique nach Hamburg zurück. Der ausgewiesene Beethoven-Spezialist hat sich mit dem Projekt BEETHOVEN27 ein besonderes Ziel gesetzt: Von 2024 bis zum Beethovenjahr 2027 möchte er mit 27 Werken aus der Feder des großen Komponisten Brücken in die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union schlagen.
Als Auftakt dazu erklingen Erstlingswerke Beethovens, nicht nur im Bereich der Sinfonie. Denn auch das Zweite Klavierkonzert ist eigentlich ein erstes (es wurde nur als zweites gedruckt). Und so zeigt sich besonders in diesem Werk eine sympathische Impulsivität und ein überschäumender Ideenreichtum – jugendlicher Enthusiasmus am Anfang einer neuen musikalischen Ära. Starpianist Kit Armstrong, fester musikalischer Partner bei BEETHOVEN27, interpretiert zwischen den beiden Orchesterwerken die Sonate Pathétique und eröffnet den Abend, wie bei allen Beethoven 27-Konzerten, mit Bachs Wohltemperiertem Klavier: Musik, von der Beethoven geprägt wurde und die wie keine andere die Ohren für ein besonderes Hörerlebnis öffnet.
Mit BEETHOVEN27 begeben sich alle Teilnehmenden – ob auf der Bühne oder im Publikum – auf eine außergewöhnliche Reise durch Beethovens Leben und Musik. Durch die 27 Schlüsselkompositionen wird Beethovens Entwicklung als Künstler nachvollzogen. Im Mittelpunkt stehen neun Programme oder „Tableaus", die Beethovens Werdegang chronologisch veranschaulichen. Jedes dieser Programme folgt einer ähnlichen Struktur: Eine der neun Sinfonien wird mit einem konzertanten Werk sowie mit einer Klaviersonate oder einem inhaltlich bzw. historisch verwandten Kammermusikstück gekoppelt. Dahinter steht der Gedanke, dass die zukunftsweisende Qualität von Beethovens Komponieren ihren Ausgang stets in seinem pianistischen Denken nahm und dass auch die Entwicklung seiner Orchestermusik aus dieser Perspektive zu verstehen ist.
Eingeladen als künstlerischer Partner prägt der junge Ausnahmemusiker Kit Armstrong das Projekt mit. Seine humanistische Einstellung zur Rolle, die Musik und Musiker in der Welt spielen können, unterstreicht die spirituelle Dimension des Beethoven-Projekts. Die Kernprogramme mit 27 Schlüsselwerken werden von Aufführungen zweier Meisterwerke Beethovens umrahmt: der Neunten Symphonie und der Missa solemnis. Diese Werke, deren Bedeutung weit über das Musikalische hinausreicht, unterstreichen die politische und ideelle Ambition des Projekts BEETHOVEN27, das Verbindungen zwischen den Konzertbesucher:innen in den 27 EU-Mitgliedsstaaten stiften möchte.
Zu BEETHOVEN27 gehört auch die Dokumentation der Konzerte und die Veröffentlichung von Audio- und Video-Produktionen. Im Rahmen jeder Proben- und Konzertphase ist eine beispielhafte Aufnahme in einem wichtigen europäischen Konzertsaal geplant. Auf diese Weise zeichnet BEETHOVEN27 nicht nur ein Porträt Beethovens, sondern gleichzeitig das Bild einer gemeinsamen europäischen Konzertkultur, die maßgeblich der kontinuierlichen Pflege von Beethovens Werk zu verdanken ist. Darüber hinaus wird das Projekt durch einen Dokumentarfilm, eine Fernsehserie sowie kürzere pädagogische Videos einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.
Die Elbphilharmonie gehört zu den wenigen Sälen, in denen das gesamte Projekt zu erleben sein wird. Bis zum Beethoven-Jahr 2027 wird Jan Caeyers hier mit seinem Beethoven-Orchester Le Concert Olympique alle 27 Schlüsselwerke Beethovens zur Aufführung bringen.
Das BEETHOVEN27-Projekt wird ergänzt durch ein neues Buch von Jan Caeyers. Beethoven. Die Geschichte seiner Musik soll im Herbst 2026 erscheinen und zeichnet Beethovens musikalischen Weg anhand von Schlüsselwerken nach. Gemeinsam mit der 2009 erschienen Biografie (2012 auf Deutsch, 2019 auf Englisch) und den Aufnahmen der Konzerte bildet es eine Trilogie der Reflexion über den Umgang mit Beethoven und seiner Musik, zweihundert Jahre nach dessen Tod im Jahr 1827.