Wohl kaum ein modernes Musiktheaterwerk wurde so oft und an so unterschiedlichen Orten gezeigt wie Toshio Hosokawas Oper Hanjo. Nun ist die auf einem traditionellen Stoff des japanischen Noh-Theaters basierende Oper auch in Schwerin zu sehen.
Die Uraufführung des als Ko-Auftrag des Brüsseler Opernhauses La Monnaie und des Festivals von Aix-en-Provence entstandenen Werkes fand in der Inszenierung der Choreografin Anna Teresa de Keersmaeker statt. Inzwischen war Hanjo auf zahlreichen Bühnen zu sehen, zuletzt unter anderem 2022 als amerikanische Erstaufführung an der Catapult Opera in New York mit dem Talea Ensemble sowie 2023 in einer weiteren Produktion mit einer Choreografie von Sidi Larbi Cherkaoui an der Bayerischen Staatsoper.
Die Regisseurin Judith Lebiez, die als Operndirektorin in Schwerin mit Hanjo ihr Regiedebüt gibt, sagt im Interview über die Protagonist:innen der Oper: "Alle drei Figuren sind vielschichtig und haben eine zutiefst menschliche Dimension. Laut Libretto soll Hanako wahnsinnig sein. Doch ewig auf jemanden zu warten, der nicht erreichbar ist, und dabei die Person zu übersehen, die direkt vor uns steht, sind Erfahrungen, die viele von uns gemacht haben."