Eindrucksvoll schildert Hyung-ki Joo seine Erlebnisse als Zehnjähriger an der Yehudi Menuhin School als Auslöser einer lebenslangen Suche: "Ich hatte das intensive Gefühl, dass meine Liebe zur klassischen Musik unvergleichlich war. Aber wenn ich in Konzerte ging, hatte ich den Eindruck, dass zwischen der Freude und Leidenschaft der Musik und der Art und Weise, wie sie mit dem Publikum geteilt wurde, eine riesige Kluft bestand. Alles wirkte so feierlich, so elitär", schildert der Pianist. "Ich wollte klassische Musik und Konzerte für alle zugänglicher und ansprechender machen, insbesondere für ein jüngeres Publikum. Das hat mich zu meiner Arbeit inspiriert, und mein ganzer Lebenstraum und Ehrgeiz ist es, 'den Dinosaurier zu bewegen'!"
Ein Lebenstraum, der in allen Bereichen Hyung-ki Joos vielseitiger Arbeit als (mindestens) Pianist, Ensembleleiter und Komponist zugrundeliegt und auch Antrieb war für sein legendäres Klavier-Comedy-Duo Igudesman & Joo. Grundlage für dessen Humor sei stets eine zutiefst ernsthafte Beschäftigung mit Musik und eine Virtuosität gewesen, die sich nicht in Frage stellen muss. Auch in jüngeren Projekten (und gänzlich jenseits der Kategorie "Comedy") entstaubt und erfrischt Hyung-ki Joo den Konzertbetrieb, so zum Beispiel mit dem zusammen mit der Sopranistin Asmik Gregorian inszenierten Abend A Diva is Born, der an der Wiener Staatsoper gewirkt habe wie "eine Art Revolution, voller theatralischer Überraschungen, kritischer Satire und einer Menge Humor."
Neu und zeitgemäß gestalten möchte er nun als künstlerischer Leiter auch die renommierte Menuhin Competition. "Menuhin selbst war viel mehr als nur ein Geiger - er war eine Brücke zwischen den musikalischen Welten", erklärt er. "Er arbeitete mit Jazzmusikern und indischen Musikern wie Ravi Shankar zusammen und trat sogar mit Duke Ellington auf. Er gründete eine Schule und eine Akademie, erfand Live Music Now und engagierte sich für die Menschenrechte. In diesem Sinne suchen wir junge Geigerinnen und Geiger, die mit ihrem Talent etwas Innovatives und Sinnvolles bewirken wollen."
Lesen Sie hier das gesamte Interview mit Hyung-ki Joo (in englischer Sprache).
Ein weiteres ausführliches Interview mit Hyung-ki Joo ist im Dezember 2024 als Video erschienen: Carsten Dürer sprach für sein Magazin PIANONews mit ihm unter anderem über die endende Arbeit mit Igudesman & Joo und über Repertoire, das ihm am Herzen liegt.
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